Samstag, 09.08.2025
ERLANGEN – Ein interdisziplinäres Forschungsteam um Funktionsoberärztin PD Dr. Dr. Bettina Hohberger von der Augenklinik des Uniklinikums Erlangen machte eine bedeutende Entdeckung. Wie die Universität am Freitag (08.08.2025) berichtete, fanden die Wissenschaftler im Rahmen der klinischen Studie „reCOVer“ heraus, dass das Medikament Rovunaptabin, bekannt als BC007, bei bestimmten Long-COVID-Betroffenen die belastende Erschöpfung deutlich lindern kann.

30 Long-COVID-Patienten mit speziellen Autoantikörpern untersucht

Die reCOVer-Studie untersuchte seit Herbst 2023 insgesamt 30 Patientinnen und Patienten mit Long-COVID, welche auch noch Monate nach einer Corona-Infektion unter typischen Langzeitfolgen litten – vor allem unter starker körperlicher und geistiger Erschöpfung. Alle Teilnehmer wiesen bestimmte Autoantikörper im Blut auf, die Körperzellen fehlsteuern können.

Wechselnde Therapie mit Medikament und Placebo

Die Teilnehmenden erhielten zunächst entweder das Medikament BC007 oder ein Placebo. Nach einigen Wochen wechselten die Forscher die Therapie, sodass jeder Proband die Möglichkeit bekam, BC007 zu erhalten. Das Medikament neutralisiert funktionelle Autoantikörper, die sich gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren richten und im Verdacht stehen, Long-COVID-Beschwerden mitzuverursachen.

Autoantikörper verschwinden nach Behandlung

„Die Ergebnisse sind vielversprechend: Wir haben gesehen, dass die speziellen Autoantikörper nach der BC007-Therapie verschwanden. Die Erschöpfungssymptome nahmen nicht nur statistisch, sondern für die Patientinnen und Patienten auch spürbar ab. Die Lebensqualität verbesserte sich messbar“, erklärt Studienleiterin Dr. Hohberger. Das BC007 vertrugen dabei alle Probanden gut.

Hoffnung für Long-COVID-Betroffene

„Unsere Studie liefert erste Hinweise auf eine ursächliche Therapie für eine bestimmte Gruppe von Long-COVID-Patientinnen und -Patienten“, so Bettina Hohberger weiter. „Das macht Hoffnung – für Betroffene, deren Alltag bislang massiv eingeschränkt ist und für die es bisher keine gezielte ursächliche Behandlung gab. Eine individuelle Diagnostik ist künftig entscheidend, um geeignete Zielgruppen für die Therapie präzise zu identifizieren.“

Förderung durch Bundesministerium

Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der renommierten Fachzeitschrift „eClinicalMedicine“, herausgegeben von „The Lancet“. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt und die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderten die Studie.
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