Sonntag, 27.07.2025
KHAN YOUNIS – Die Lebensmittelvorräte der SOS-Kinderdörfer in Gaza sind nach Angaben der Hilfsorganisation vollständig aufgebraucht. „Wir sind nun auch auf Essensausgaben angewiesen. Zu kaufen gibt es nichts mehr“, berichtet eine Mitarbeiterin der Organisation in Khan Younis. In einem provisorischen Camp betreuen die SOS-Kinderdörfer derzeit 46 Kinder, die ihre Familien im Krieg verloren haben. Das ursprüngliche SOS-Kinderdorf in Rafah wurde vollständig zerstört, das Team musste nach Khan Younis fliehen.

Humanitäre Lage spitzt sich zu

Die Situation in Gaza verschlechtert sich täglich. „Immer mehr Menschen sterben auf der Straße an Hunger und Krankheiten. Die Unterernährung nimmt zu, besonders bei Säuglingen und schwangeren Frauen. Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein täglicher Kampf, medizinische Versorgung kaum noch vorhanden“, schildert die Mitarbeiterin. Das Team versucht dennoch, den Kindern ein Stück Normalität zu bieten, macht Spielangebote, erzählt Geschichten und bietet psychologische Hilfe an. „Trotz der traumatischen Umstände sind die Kinder erstaunlich widerstandsfähig. Aber Widerstandsfähigkeit alleine reicht nicht zum Überleben.“

Ein Moment des Lichts im Ausnahmezustand

Trotz Angst und Vertreibung feierte das Team kürzlich den ersten Geburtstag eines kleinen Jungen, der im letzten Jahr von den SOS-Kinderdörfern aufgenommen wurde, nachdem seine Mutter getötet worden war. „Das bescheidene Fest war einer der seltenen Momente, die ein bisschen Licht in das Leben der Kinder und Mitarbeitenden bringen. Sie erinnern uns daran, dass das Leben weitergehen muss und Liebe und Fürsorge immer noch vorhanden sind.“

Forderung nach sofortiger Hilfe

Die SOS-Kinderdörfer fordern die internationale Gemeinschaft dringend auf, sich für eine sofortige und bedingungslose Einfuhr von Lebensmitteln nach Gaza einzusetzen. „Keines der Kinder in Gaza ist verantwortlich für das, was geschieht. Sie auf diese Weise zu bestrafen, ist zutiefst unmenschlich. Kinder sollten niemals hungrig schlafen gehen. Und niemals sollten wir zulassen, dass Kinder verhungern!“
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