BAYERN – Die Jugendkriminalität in Bayern nimmt alarmierende Ausmaße an. Das Bayerische Landeskriminalamt veröffentlichte erschreckende Zahlen im Jahresbericht „Kriminalität und Viktimisierung junger Menschen in Bayern 2024“. Besonders bei Gewaltdelikten steigen die Zahlen dramatisch.
Kinder schlagen immer häufiger zu
Die Entwicklung bei der Gewaltkriminalität ist erschreckend: Bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen führen Kinder mit einem Anstieg von 13,2 Prozent beziehungsweise 14,1 Prozent die traurige Statistik an. Jugendliche folgen mit Steigerungen von 8,1 Prozent und 6,5 Prozent, während Heranwachsende nur moderate Zuwächse von 1,9 Prozent und 1,2 Prozent verzeichnen.
Noch drastischer sieht es bei vorsätzlichen leichten Körperverletzungen aus: Die Zahl der tatverdächtigen Kinder schnellte um erschreckende 17,2 Prozent in die Höhe. Bei Jugendlichen stiegen die Zahlen um 3,6 Prozent, während bei Heranwachsenden sogar ein Rückgang von 7,6 Prozent zu verzeichnen ist.
Raubdelikte und „Abziehen“ nehmen zu
Auch bei Raubdelikten zeigt sich ein beunruhigender Trend: Kinder und Jugendliche verzeichnen Anstiege von 10,6 Prozent beziehungsweise 15,8 Prozent. Die Studie deckt auf, dass das typische „Abziehen“ unter Jugendlichen oft subtiler abläuft als klassische Raubüberfälle. Die Täter suchen sich gezielt Opfer der gleichen Altersgruppe aus, zu denen bereits ein loses Bekanntschaftsverhältnis besteht.
Die Annäherung erfolgt häufig unter einem Vorwand – beispielsweise durch die Frage nach einer Zigarette – oder überfallartig durch Ausnutzung eines Schreckmomentes. Neben Geld stehen besonders Markenkleidung und Accessoires im Fokus der jugendlichen Räuber.
Schulen als Tatort der Gewalt
Besonders alarmierend: Die Gewaltkriminalität an Schulen nimmt massiv zu. Im Jahr 2024 registrierten die Behörden 14,7 Prozent mehr junge Tatverdächtige in Schulen als im Vorjahr. Die Bildungseinrichtungen entwickeln sich zunehmend zu Brennpunkten der Jugendgewalt.
Pornografie-Delikte explodieren
Ein weiterer schockierender Trend: Bei der Verbreitung pornografischer Inhalte verzeichnen alle Altersgruppen deutliche Anstiege. Kinder führen mit einem dramatischen Anstieg von 48,5 Prozent, gefolgt von Heranwachsenden mit 20,7 Prozent und Jugendlichen mit 8,7 Prozent.
Trotz der alarmierenden Gewaltentwicklung gingen die Gesamtzahlen der Tatverdächtigen bei Jugendlichen und Heranwachsenden erstmals seit der Corona-Pandemie zurück – um 6,1 Prozent beziehungsweise 11,6 Prozent. Bei Kindern sank die Zahl nur minimal um 0,8 Prozent und verbleibt auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Der Bericht steht unter folgendem Link zum Download bereit: www.polizei.bayern.de/kriminalitaet/statistik/index.html

