BAD ENDORF – Eine Wildkamera brachte einen hartnäckigen Umweltsünder zur Strecke. Ein 76-jähriger Mann aus Bad Endorf zerstörte bereits vor zwei Wochen am Brandbach in der Nähe des Pelhamer Sees an mehreren Tagen hintereinander einen burgschützenden Biberdamm. Der Eingang zur Biberburg lag dadurch teilweise trocken und war nicht mehr vor Feinden geschützt. Die Wasserschutzpolizei Prien nahm Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz auf – und kann am Freitag (12.09.2025) einen Erfolg vermelden.
Wildkamera ertappt Täter mit Misthaken auf frischer Tat
Mit Hilfe einer Wildkamera konnte die Wasserschutzpolizei den Mann zuletzt auf frischer Tat bei einer Dammentnahme mit einem Misthaken ertappen und noch am Tatort antreffen. Der 76-Jährige zeigte sich äußerst uneinsichtig, räumte jedoch die Tatvorwürfe ein.
Seine Begründung: Er nehme die Biberdämme seit etwa fünf Jahren regelmäßig am Brandbach heraus, damit das Wasser fließen könne. Bei einer Tatortbegehung entdeckten die Beamten an vier unterschiedlichen Stellen große Asthaufen mit teils stark verwittertem Holz neben dem Brandbach.
Biber kämpfte jahrelang gegen Zerstörung
Die Holzhaufen deuteten laut den Beamten darauf hin, dass der Biber in den vergangenen Jahren immer wieder versucht hatte, einen Damm an verschiedenen Stellen zu bauen, um seine Burg und seine Familie zu schützen. Die Anzeige wird nach Abschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Traunstein zur weiteren Bearbeitung vorgelegt.
Der Biber ist laut Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als streng geschützte Art gelistet und genießt dadurch den höchsten Schutzstatus. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, seine Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören.
Ausschließlich Naturschutzbehörden dürfen Genehmigungen erteilen
Der Biber war fast ausgerottet. Dank umfangreicher Schutzmaßnahmen konnten sich die Bestände wieder erholen. Durch ein Reviersystem regulieren Biber ihren Bestand selbst – es kommt von Natur aus nicht zu einer Übervermehrung, klärt die Wasserschutzpolizei auf.
Die Beamten der Wasserschutzpolizei Prien bittet im Interesse des Naturschutzes darum, sich an die Zugriffsverbote für alle besonders und streng geschützten Tier- und Pflanzenarten zu halten. Ausschließlich die Naturschutzbehörden können Genehmigungen zur Entnahme der Tiere sowie deren Dämme unter bestimmten Voraussetzungen erteilen.