NÖRDLINGEN – Mit dem Auszug der letzten fünf Ordensschwestern endet ein bedeutendes Kapitel der Stadtgeschichte. Das Kloster Maria Stern, über anderthalb Jahrhunderte lang geistliches Zentrum und Ort sozialer Prägung, wird Geschichte.
Abschied nach 157 Jahren Klostergeschichte „Maria Stern“
Seit 1868 waren die Franziskanerinnen im Kloster Maria Stern ein fester Bestandteil des Stadtbildes. Gegründet auf Initiative von Stadtpfarrer Michael Wildegger, übernahmen die „Sternfrauen“ zentrale Aufgaben in Bildung, Pflege und Erziehung. Die Realschule Maria Stern, die Fachakademie für Sozialpädagogik und die Fachschule für Grundschulkindbetreuung sind bleibende Zeugnisse ihres Wirkens.
Das Kloster war auch Internat für bis zu 120 Schülerinnen. In den Kriegsjahren engagierten sich die Schwestern in der Krankenpflege, in Kindergärten und Horten. Ihre spirituelle und kulturelle Arbeit – etwa die kunstvoll gestalteten Jahres- und Weihnachtskrippen – bleibt der Stadt erhalten.
Letzter Abschied und bleibende Anerkennung
Die fünf letzten Schwestern – Sr. Augustine, Sr. Ludowika, Sr. Adelhilde, Sr. Ansgaria und Sr. Lätitia – ziehen nach Augsburg-Bergheim. Ihre Verdienste würdigte Oberbürgermeister David Wittner mit bewegenden Worten: „Ihr Einsatz war gelebte Nächstenliebe und tiefe Verbundenheit mit Nördlingen – dafür gebührt ihnen unser aller Dank.“
Ein bleibendes Zeichen des Erinnerns ist der „Luise-Löwenfels-Weg“. Die im Kloster ausgebildete und 1942 in Auschwitz ermordete jüdische Konvertitin steht symbolisch für die historischen Verbindungen von Bildung und Menschlichkeit.