Sobald die Temperaturen steigen, zieht es viele Menschen nach drauĂen â in WĂ€lder, Parks und auf Wiesen. Doch mit der RĂŒckkehr der warmen Jahreszeit steigt auch das Risiko fĂŒr Bisse von Zecken. Gerade in Bayern sind die winzigen Blutsauger nicht nur weit verbreitet, sondern stellen auch eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr dar.
Zecken in Bayern: Diese Arten kommen vor
Die hĂ€ufigste Zeckenart in Bayern ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Er ist vor allem in GrĂ€sern und GebĂŒschen anzutreffen â und fĂŒr viele FSME-Infektionen verantwortlich. Daneben treten auch weitere Arten auf: etwa die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), die Hyalomma-Zecke (Hyalomma marginatum, Hyalomma rufipes) oder der Igelzecke. Einzelne Arten sind durch den Klimawandel mittlerweile auch in Bayern heimisch geworden.
2024: Höchstwert bei FSME-FÀllen in Bayern
FSME â die FrĂŒhsommer-Meningoenzephalitis â zĂ€hlt zu den gefĂ€hrlichsten von Zecken ĂŒbertragenen Erkrankungen. In Deutschland registrieren die Behörden jĂ€hrlich zwischen 350 und 700 FĂ€lle. Allein in Bayern meldete das Landesamt fĂŒr Gesundheit im Jahr 2024 311 FSME-Erkrankungen â ein neuer Rekordwert.
Zum Vergleich: Noch im Jahr 2012 lag die Zahl bei lediglich 90 FĂ€llen. Seit 2017 lĂ€sst sich ein deutlicher Anstieg beobachten. Die Infektion kann mit grippeĂ€hnlichen Symptomen verlaufen, aber auch schwere VerlĂ€ufe mit Hirnhaut-, Gehirn- oder RĂŒckenmarksentzĂŒndungen verursachen. Eine direkte Therapie gibt es bislang nicht.
FSME-Impfung: Wirksam, aber zu selten genutzt
Die gute Nachricht: Gegen FSME existiert eine sehr wirksame Impfung. Sie schĂŒtzt zuverlĂ€ssig vor der Erkrankung â auch bei hĂ€ufigem Aufenthalt in Risikogebieten. Die Grundimmunisierung erfolgt in drei Schritten: Nach der ersten Impfung erfolgt der zweite Pieks nach 1 bis 3 Monaten. Nach 5 bis 12 Monaten gibt es dann die abschlieĂende dritte Spritze.
Alle drei Impfungen ergeben den vollen Schutz, der einer Auffrischung alle drei bis fĂŒnf Jahre bedarf. Dennoch liegt der Impfschutz in Bayern auf niedrigem Niveau: Nur etwa 20 Prozent der Erwachsenen sind laut Gesundheitsministerium ausreichend geimpft.
Borreliose: Die unterschÀtzte Gefahr
Neben FSME ist auch Borreliose eine hĂ€ufige Folge von Zeckenstichen. Anders als bei der FSME sind hier Bakterien fĂŒr die Ăbertragung verantwortlich, die die Zecke beim Biss mit ĂŒbertrĂ€gt. Typisch ist die sogenannte Wanderröte â ein ringförmiger Ausschlag um die Einstichstelle. Die Erkrankung kann Gelenke, Nerven oder das Herz befallen. Eine Impfung existiert bislang nicht. DafĂŒr ist eine frĂŒhzeitige Behandlung mit Antibiotika möglich â sofern Betroffene die Infektion rechtzeitig erkennen.
So schĂŒtzt man sich vor Zecken
Zecken bevorzugen feuchte, schattige Umgebungen. Wer sich in der Natur aufhĂ€lt, sollte einfache SchutzmaĂnahmen beachten:
- Helle, geschlossene Kleidung tragen
- Hosenbeine in die Socken stecken
- Repellents auf Haut und Kleidung verwenden
- Nach dem Aufenthalt in der Natur grĂŒndlich absuchen
Besonders beliebt sind Kniekehlen, Achseln, der Haaransatz oder die Leistengegend. Auch Haustiere können Zecken einschleppen.
Was tun nach einem Biss?
Nach einem Zeckenbiss gilt: sofort entfernen! Am besten mit einer Zeckenkarte oder Pinzette möglichst hautnah ansetzen und die Zecke langsam und gerade herausziehen. Wichtig: Nicht quetschen oder mit Ăl betrĂ€ufeln.
AnschlieĂend ist eine Beobachtung der Einstichstelle fĂŒr einige Wochen ratsam. Tritt Rötung, Schwellung, Fieber oder Wanderröte auf, ist Ă€rztlicher Rat einzuholen. Eine Dokumentation des Stichs mit Foto und Datum kann bei spĂ€terer Diagnostik hilfreich sein.
Fazit: Schutz vor Zecken ernst nehmen, Risiko minimieren
Zecken sind klein, aber gefĂ€hrlich â besonders in Bayern. Wer viel Zeit im Freien verbringt, sollte die FSME-Impfung ernst nehmen und einfache SchutzmaĂnahmen ergreifen. So lĂ€sst sich das Infektionsrisiko deutlich senken â und die warme Jahreszeit unbeschwert genieĂen.