Montag, 12.05.2025

Sobald die Temperaturen steigen, zieht es viele Menschen nach draußen – in Wälder, Parks und auf Wiesen. Doch mit der Rückkehr der warmen Jahreszeit steigt auch das Risiko für Bisse von Zecken. Gerade in Bayern sind die winzigen Blutsauger nicht nur weit verbreitet, sondern stellen auch eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr dar.

Zecken in Bayern: Diese Arten kommen vor

Die häufigste Zeckenart in Bayern ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Er ist vor allem in Gräsern und Gebüschen anzutreffen – und für viele FSME-Infektionen verantwortlich. Daneben treten auch weitere Arten auf: etwa die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), die Hyalomma-Zecke (Hyalomma marginatum, Hyalomma rufipes) oder der Igelzecke. Einzelne Arten sind durch den Klimawandel mittlerweile auch in Bayern heimisch geworden.

2024: Höchstwert bei FSME-Fällen in Bayern

FSME – die Frühsommer-Meningoenzephalitis – zählt zu den gefährlichsten von Zecken übertragenen Erkrankungen. In Deutschland registrieren die Behörden jährlich zwischen 350 und 700 Fälle. Allein in Bayern meldete das Landesamt für Gesundheit im Jahr 2024 311 FSME-Erkrankungen – ein neuer Rekordwert.

Zum Vergleich: Noch im Jahr 2012 lag die Zahl bei lediglich 90 Fällen. Seit 2017 lässt sich ein deutlicher Anstieg beobachten. Die Infektion kann mit grippeähnlichen Symptomen verlaufen, aber auch schwere Verläufe mit Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündungen verursachen. Eine direkte Therapie gibt es bislang nicht.

Symbolfoto: envato | ivankmit

FSME-Impfung: Wirksam, aber zu selten genutzt

Die gute Nachricht: Gegen FSME existiert eine sehr wirksame Impfung. Sie schützt zuverlässig vor der Erkrankung – auch bei häufigem Aufenthalt in Risikogebieten. Die Grundimmunisierung erfolgt in drei Schritten: Nach der ersten Impfung erfolgt der zweite Pieks nach 1 bis 3 Monaten. Nach 5 bis 12 Monaten gibt es dann die abschließende dritte Spritze.

Alle drei Impfungen ergeben den vollen Schutz, der einer Auffrischung alle drei bis fünf Jahre bedarf. Dennoch liegt der Impfschutz in Bayern auf niedrigem Niveau: Nur etwa 20 Prozent der Erwachsenen sind laut Gesundheitsministerium ausreichend geimpft.

Borreliose: Die unterschätzte Gefahr

Neben FSME ist auch Borreliose eine häufige Folge von Zeckenstichen. Anders als bei der FSME sind hier Bakterien für die Übertragung verantwortlich, die die Zecke beim Biss mit überträgt. Typisch ist die sogenannte Wanderröte – ein ringförmiger Ausschlag um die Einstichstelle. Die Erkrankung kann Gelenke, Nerven oder das Herz befallen. Eine Impfung existiert bislang nicht. Dafür ist eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika möglich – sofern Betroffene die Infektion rechtzeitig erkennen.

So schützt man sich vor Zecken

Zecken bevorzugen feuchte, schattige Umgebungen. Wer sich in der Natur aufhält, sollte einfache Schutzmaßnahmen beachten:

  • Helle, geschlossene Kleidung tragen
  • Hosenbeine in die Socken stecken
  • Repellents auf Haut und Kleidung verwenden
  • Nach dem Aufenthalt in der Natur gründlich absuchen

Besonders beliebt sind Kniekehlen, Achseln, der Haaransatz oder die Leistengegend. Auch Haustiere können Zecken einschleppen.

Symbolfoto: envato | yanadjana

Was tun nach einem Biss?

Nach einem Zeckenbiss gilt: sofort entfernen! Am besten mit einer Zeckenkarte oder Pinzette möglichst hautnah ansetzen und die Zecke langsam und gerade herausziehen. Wichtig: Nicht quetschen oder mit Öl beträufeln.

Anschließend ist eine Beobachtung der Einstichstelle für einige Wochen ratsam. Tritt Rötung, Schwellung, Fieber oder Wanderröte auf, ist ärztlicher Rat einzuholen. Eine Dokumentation des Stichs mit Foto und Datum kann bei späterer Diagnostik hilfreich sein.

Fazit: Schutz vor Zecken ernst nehmen, Risiko minimieren

Zecken sind klein, aber gefährlich – besonders in Bayern. Wer viel Zeit im Freien verbringt, sollte die FSME-Impfung ernst nehmen und einfache Schutzmaßnahmen ergreifen. So lässt sich das Infektionsrisiko deutlich senken – und die warme Jahreszeit unbeschwert genießen.

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