Donnerstag, 20.11.2025
NIEDERVIEHBACH – In Niederviehbach im Landkreis Dingolfing-Landau ist ein weiteres wichtiges Pilotprojekt für die Energiewende gestartet: Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hat dort die zweite bayerische „Einspeisesteckdose“ in Betrieb genommen. Der vom Bayernwerk realisierte Ansatz ist Teil der Verteilnetzinitiative des Wirtschaftsministeriums, in der seit 2022 Netzbetreiber, Energiewirtschaft, Kommunen und Landwirtschaft gemeinsam an Lösungen für eine bessere Verzahnung von Erneuerbaren-Ausbau und Netzentwicklung arbeiten.

Gebündelte Einspeisung statt Einzelanschlüsse

Ziel der Einspeisesteckdose ist es, Erneuerbare Energien schneller ans Netz zu bringen und vorhandene Kapazitäten effizienter zu nutzen. Statt jede Anlage einzeln anzuschließen, werden gebündelte Einspeisemöglichkeiten geschaffen, die technisch gesteuert werden können. In Niederviehbach wird das Konzept durch ein neues Umspannwerk auf Hoch- und Mittelspannungsebene umgesetzt. Das Bayernwerk hatte 80 Megawatt Anschlussleistung ausgeschrieben, erhielt jedoch Anfragen über mehr als 230 Megawatt. Installiert werden nun 112 Megawatt Photovoltaikleistung.

Anreize für Speicher und effizientere Netznutzung

Der Standort bietet Anreize, die Photovoltaikanlagen künftig mit Speichern zu kombinieren. Diese Co-Location-Speicher können Solarstrom aufnehmen und zeitversetzt einspeisen. Durch eine sogenannte Überbauung – also eine höhere installierte Erzeugungsleistung als die maximale Netzanschlusskapazität – wird der Netzanschlusspunkt über das Jahr besser ausgelastet. Das senkt volkswirtschaftliche Kosten und erhöht die Effizienz der bestehenden Netzinfrastruktur.

Rechtliche Rahmenbedingungen als nächste Aufgabe

Für eine flächendeckende Einführung der Einspeisesteckdose sind nach Angaben des Ministeriums weiterentwickelte rechtliche Rahmenbedingungen auf Bundesebene notwendig, damit Netzkapazitäten vorausschauend bereitgestellt werden können. Das Projekt in Niederviehbach folgt auf die erste deutsche Einspeisesteckdose in Balzhausen im Landkreis Günzburg und soll das Konzept nun weiter in die Praxis tragen.
Teilen.