Montag, 11.08.2025

MÜNCHEN – Warnungen der Bundespolizei vor Stromunfällen an abgestellten Zügen, wenn auf diese geklettert wird, richten sich – gerade wie jetzt in der Ferienzeit – meist an Schüler und Jugendliche. Gegen 4:30 Uhr am Sonntagmorgen (10.08.2025) war es ein 30-Jähriger aus Ottobrunn, der sich dabei am Rangierbahnhof Nord lebensbedrohliche Verletzungen zuzog.

Alkoholkonsum auf Güterzug

Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen konsumierten drei Männer allesamt deutscher Nationalität an einem am Rangierbahnhof Nord abgestellten Güterzug Alkohol. Der 30-Jährige aus Ottobrunn stieg auf einen Kesselwagen. Dort erlitt er einen Stromschlag und stürzte aus rund vier Metern Höhe unkontrolliert vom Wagon.

Begleiter leisten Erste Hilfe

Seine beiden Begleiter, ein 24-Jähriger aus Untermenzing und ein 33-Jähriger aus Dresden, setzten die Rettungskette in Gang und leisteten Erste Hilfe. Beide erlitten einen Schock und wurden von einem Kriseninterventionsteam vor Ort betreut.

Lebensgefährliche Verbrennungen

Der Ottobrunner zog sich durch den Sturz zahlreiche Verletzungen, unter anderem eine Fraktur des Schlüsselbeins zu. Vom Strom verursacht erlitt er lebensbedrohliche Verbrennungen zweiten bis dritten Grades an rund 40 Prozent seiner Körperoberfläche. Zudem beschädigten der Unfall das Mobiltelefon und die Brille des Mannes. An der Unfallstelle fanden die Ermittler eine Bierflasche auf, mit der der 30-Jährige den Kesselwagon bestiegen hatte und die darauf hindeutet, dass der Verunglückte unter Alkoholeinfluss stand.

5.000 Euro Schaden an Oberleitung

Durch den Stromschlag kam es auch zu einer Beschädigung der 15.000 Volt führenden Bahnoberleitung. Die Schadenshöhe – für den Austausch auf rund einem Meter – beläuft sich bahnseitig auf etwa 5.000 Euro. Ob der 30-Jährige die Oberleitung berührte oder der Strom überschlug, ist Gegenstand der bahnpolizeilichen Ermittlungen der Bundespolizei wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Bundespolizei warnt vor Gefahren

Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammenhang vor den unkalkulierbaren Gefahren beim Betreten von Bahnanlagen. Der Strom der 15.000 Volt führenden Oberleitung kann auch ohne Berührung in den Körper eindringen, sogenannter „Stromüberschlag“. Dieser kann schon ab einer Nähe von 1,50 Metern zur Bahnoberleitung erfolgen. Neben diesen schweren, lebensbedrohlichen Verbrennungen verursacht meist auch der unkontrollierte Sturz aus großen Höhen weitere Verletzungen.

Teilen.