PRIEN AM CHIEMSEE – Eine aufmerksame Passantin entdeckte am 25. Juli 2025 in der Dickertsmühlstraße in Prien einen geschwächten Rotmilan, der am Boden saß, und informierte die Polizeiinspektion. Ein Polizeiteam nahm das deutlich erschöpfte Tier auf und brachte es sicher zur Auffangstation der Falknerin Katharina Weinberger. Wie die Polizei am Donnerstag (07.08.2025) weiter berichtet, ergab die Untersuchung durch Tierärztin Stefanie Pfohl vom VetTeam Prien, dass der Vogel stark erschöpft und ausgetrocknet war – vermutlich wegen mangelnden Jagderfolges. Durch das längere Verweilen am Boden war der Greifvogel voller Parasiten.
Liebevolle Pflege führt zur Genesung
Der Rotmilan erhielt sofort Infusionen und Katharina Weinberger päppelte ihn knapp zwei Wochen lang liebevoll auf. Greifvögel nehmen ihre notwendige Flüssigkeit über die Beute auf – können sie nicht erfolgreich jagen, verdursten sie. Nach vollständiger Genesung durfte der Rotmilan am Mittwoch (07.08.2025) in der Nähe seines Fundortes wieder in die Freiheit.
Foto: Wasserschutzpolizei Prien am Chiemsee
Rotmilan genießt höchsten Schutzstatus
Der Rotmilan genießt in Europa strengsten Schutz, da sein Bestand durch Nachstellung, Vergiftung und Lebensraumverlust zurückgeht. Etwa die Hälfte des Weltbestandes lebt in Deutschland, wodurch eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieser Art besteht. Der intelligente Zugvogel bevorzugt offene Landschaften mit Waldnähe, lebt meist standorttreu und kehrt jährlich an denselben Brutplatz zurück. Er frisst Aas, jagt aber auch aktiv Kleinsäuger, Vögel, Reptilien, Amphibien und Insekten.
Polizei gibt Tipps zur Ersten Hilfe für verletzte Vögel
Bei verletzten Vögeln sollten Finder folgende Schritte beachten: Den Vogel vorsichtig mit Handschuhen oder Handtuch aufnehmen und in einen dunklen Karton mit Luftlöchern setzen. Stress vermeiden und kein Futter geben, da geschwächte Vögel Nahrung nicht sofort verwerten können. Tropfenweise lauwarmes Wasser an den Schnabel geben, aber niemals einflößen. Sofort Kontakt mit einem Experten oder der Polizei aufnehmen.