KÖLN – Die Deutschen sehen dringenden Handlungsbedarf bei den Sozialversicherungen. Eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.321 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche zeigt, das eine Mehrheit der Bevölkerung eine Reform bei den Themen Rente, Pflege und Krankenkassen wünscht.
Knapp die Hälfte will grundlegende Renten-Reform
Bei der gesetzlichen Rentenversicherung fordern 49 Prozent der Befragten eine grundlegende Reform. Weitere 36 Prozent wünschen sich zumindest gezielte Anpassungen, während nur elf Prozent den Status quo beibehalten möchten. Die Pflege spaltet die Meinungen ebenfalls: 42 Prozent sprechen sich für eine grundlegende Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung aus, 43 Prozent bevorzugen gezielte Anpassungen und neun Prozent lehnen Veränderungen ab.
Druck auf Krankenversicherung – Vertrauen in Regierung schwindet
Auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung herrscht Reformdruck: 44 Prozent befürworten grundlegende Reformen, 39 Prozent gezielte Anpassungen und 13 Prozent wollen keine Änderungen. Besonders auffällig ist jedoch das mangelnde Vertrauen in die Regierung, die notwendigen Schritte einzuleiten.
Von denjenigen Bürgern, die Reformbedarf sehen, äußern 81 Prozent Misstrauen bezüglich der gesetzlichen Rente, 75 Prozent bei der Pflegeversicherung und 72 Prozent bei der Krankenversicherung. Sie bezweifeln, dass die Politik die Bereiche zukunftssicher gestalten wird.
Junge Generation fühlt sich ungeschützt
Besonders dramatisch zeigt sich die Spaltung bei der persönlichen Altersvorsorge. Während 45 Prozent der Befragten sich gut abgesichert fühlen, verneinen 51 Prozent diese Frage. Der Generationsunterschied ist gravierend: Nur 19 Prozent der 18-34-Jährigen fühlen sich gut abgesichert, 75 Prozent hingegen nicht. Bei den über 65-Jährigen kehrt sich das Verhältnis um: 69 Prozent fühlen sich gut abgesichert, nur 28 Prozent nicht.