Montag, 13.10.2025

BAD KISSINGEN – Der Seniorenbeirat der Stadt Bad Kissingen organisierte bereits am Dienstag (30.09.2025) eine Protestaktion am historischen Rathaus. Dabei verlangten die Aktiven mehr Rücksichtnahme von Radfahrern und E-Roller-Nutzern auf die Menschen zu Fuß. Die Mitglieder stellten Informationstische auf und verteilten Plakate, um auf die geltende Regelung hinzuweisen: In der Fußgängerzone dürfen zwischen 10 und 18 Uhr keine Zweiräder fahren. Ziel sei es, das attraktive Zentrum als entspannten Treffpunkt für alle Altersgruppen zu bewahren.

Bürger schildern Seniorenbeirat drastische Erfahrungen

Die Reaktion der Bevölkerung übertraf die Erwartungen der Organisatoren deutlich. Viele Vorbeikommende erzählten von ihren negativen Erlebnissen: Immer wieder ignorieren Zweiradfahrer die Vorschriften und rasen durch das Zentrum. Mitglieder des Gremiums berichteten von unangenehmen Konfrontationen – wenn sie höflich um das Absteigen baten, ernteten sie oft Beschimpfungen und aggressive Reaktionen.

Besonders erschütternd war die Schilderung einer Frau: Sie war in der Vergangenheit von einem Radfahrer erfasst und so schwer getroffen worden, dass Ärzte sie stationär behandeln mussten. Die Aktivisten zählten während allein während ihrer vierstündigen Kundgebung rund 25 Verstöße. Die meisten Angesprochenen reagierten verständnisvoll – nur wenige Uneinsichtige ignorierten die Bitte.

Auch Kurhausstraße wird zur Rennstrecke

Die Kritik beschränkte sich nicht aufs Zentrum. Wiederholt kam die Kurhausstraße zur Sprache, wo Radfahrer regelmäßig mit hohem Tempo unterwegs sind. Ein älterer Anwohner schilderte frustriert, wie er sich dort an Hauswänden entlang drücken müsse, weil die Straße zur Rennstrecke geworden sei.

Hermann-Josef Dresbach, der das Gremium leitet, stellte klar: Man richte sich keineswegs grundsätzlich gegen Menschen auf dem Rad. Im Gegenteil – das Radeln sei eine wunderbare Art der Fortbewegung. Auch die städtischen Anstrengungen für bessere Radwege verdienen Lob. Doch das Zentrum gehöre nun mal den Menschen zu Fuß – Senioren, Familien mit kleinen Kindern, Touristen. Es sei eben keine Fahrradstrecke, wo Fußgänger geduldet werden.

Unterstützung von Stadt und Behörden

Polizei und kommunales Ordnungsamt unterstützten die Aktion – darüber zeigten sich die Ehrenamtlichen sehr erfreut. Auch Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel äußerte sich anerkennend über das Engagement: Die freiwillig Aktiven würden nicht zögern, deutlich Stellung für ältere Bürger zu beziehen.

Das Gremium kündigte an, die gesammelten Eindrücke nun gründlich zu analysieren. Schon jetzt sei erkennbar: Die Hinweistafeln zum Fahrverbot müssten deutlicher gestaltet werden.

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