MÜNCHEN – Bayerns Energiestaatssekretär Tobias Gotthardt würdigte am Mittwoch (25.06.2025) das Praxisprojekt Windheizung 2.0 als „Gestalter im Team Energiewende“. In einem energetisch modernisierten Altbau im Stadtteil Untergiesing-Harlaching nahmen die Forscher erstmals einen neu entwickelten Wärmespeicher in Betrieb.
Windheizung speichert Windstrom intelligent ab statt abschalten
Das Forschungsprojekt demonstriert praktisch, wie Stromüberschüsse sinnvoll gespeichert und später genutzt werden können. „Was wir hier in Harlaching sehen, ist gelebte Energiewende. Das Projekt Windheizung 2.0 zeigt eindrucksvoll, wie wir erneuerbare Energien nicht nur erzeugen, sondern klug nutzen können – gerade dann, wenn sie im Überfluss vorhanden sind“, betonte Gotthardt.
Bayern hat Strom-Problem: Überschüsse im Winter
In den Sommermonaten trägt die Solarenergie in Bayern erheblich zur Stromproduktion bei. Während der Winterzeit übernimmt jedoch die Windkraft die Hauptrolle bei der regenerativen Energiegewinnung in Deutschland. Kräftige Windverhältnisse führen dann häufig zu einem Überangebot an elektrischer Energie, was fallende oder teilweise ins Negative reichende Energiepreise zur Folge hat. Vielfach ist es erforderlich, Windenergieanlagen zu drosseln, um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden.
Altbau von 1921 wird dank Windheizung zum Energiewunder
Die Initiative Windheizung 2.0, die unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik steht und finanzielle Förderung sowohl vom bayerischen als auch vom bundesweiten Wirtschaftsressort erhält, erforscht Wege zur Vermeidung derartiger Anlagenabschaltungen. Dabei wird der nicht benötigte Strom aus Windenergie in thermische Energie transformiert und anschließend konserviert – beispielsweise mittels Zwischenspeichern, baulichen Speicherelementen oder einem innovativ entwickelten Wärmespeicher für hohe Temperaturen.
Ein konkretes Anwendungsbeispiel präsentiert das Architekturbüro Schilling durch die vollständig modernisierte Doppelhaushälfte aus dem Jahr 1921 in München. Das Vorhaben strebt danach, in optimal isolierten Häusern über einen Zeitraum von mehreren Tagen bis hin zu Wochen ohne zusätzliche elektrische Heizenergie auszukommen. „Dieses Projekt zeigt, wie aus Tradition Zukunft wird. Es beweist, dass selbst hundert Jahre alte Gebäude fit für die Energiewende gemacht werden können, wenn wir Innovation, Effizienz und Gestaltungskraft zusammenbringen“, äußerte sich der Staatssekretär.
Signalwirkung für ganz Deutschland
Laut Gotthardt haben die gewonnenen Erkenntnisse Signalwirkung: „Ob beim sommerlichen Kühlen von Gebäuden, beim intelligenten Laden von E-Autos oder bei der Wasserstoffproduktion – dynamischer Strombezug ist der Schlüssel. Flexible Verbraucher entlasten Netz und Markt und bringen die Energiewende in die Fläche.“