Dienstag, 14.10.2025
KAUFBEUREN – Ein seltenes Jubiläum und ein bewegtes Leben: Schwester Regina Winter blickt auf 60 Jahre im Crescentiakloster zurück – als Generaloberin, Erzieherin, Seelsorgerin und Zuhörerin. Am Sonntag (12.10.2025) wurde sie im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes für ihr außergewöhnliches Engagement geehrt. Auch Oberbürgermeister Stefan Bosse, der als Kind in ihrem Kindergarten war, überbrachte persönlich seine Glückwünsche.

Von Babenhausen ins Kloster – Mit 17 begann ihr Weg

Geboren in Babenhausen im Unterallgäu, wuchs Sr. Regina mit zwei Schwestern und einem Bruder auf. Ihr Vater hätte sie gern in der Bäckerei gesehen, doch nach der Begegnung mit den Franziskanerinnen im Internat entschied sie sich mit 17 Jahren für das Kloster. Trotz Heimweh und Selbstzweifeln fand sie ihre Berufung und legte 1965 die ewige Profess ab.

Klosterleitung mit Herz und Vision

Als 20. Nachfolgerin der Heiligen Crescentia prägte Sr. Regina das Crescentiakloster entscheidend: Sie war von 2002 bis 2016 dreimal zur Generaloberin gewählt und stellte sich großen Aufgaben – von der Sanierung des Klosters über die Erweiterung der Wärmestube bis zum Aufbau des Klosterladens. Besonders der Berggarten, inspiriert von ihrer Zeit in Assisi, wurde zu ihrem Herzensprojekt: Er ist heute ein Ort der Ruhe, Begegnung und Sommerkonzerte.

Engagement als Erzieherin und Seelsorgerin

15 Jahre lang war Sr. Regina als Erzieherin in St. Ulrich in Kaufbeuren tätig, neun Jahre in Nesselwang. Sie initiierte dort Umbauten und den Neubau des Kindergartens. Später absolvierte sie eine Ausbildung zur Klinikseelsorgerin und arbeitete im Krankenhaus Marktoberdorf. Die Arbeit mit Kindern und Familien war ihr stets ein Herzensanliegen.

Dankbarkeit und bewegende Begegnungen

Sr. Regina ist dankbar für viele erfüllende Momente, aber auch für die Kraft, schwierige Zeiten zu meistern. Sie erinnert sich an ihre Reise nach Südafrika zur Reliquienübergabe der Hl. Crescentia, an die Schirmherrschaft beim Tänzelfest oder an die vielen Kinder, die sie begleiten durfte. Besonders stolz ist sie auf OB Stefan Bosse, der ihr „Kindergartenkind“ war und heute seit 20 Jahren die Stadt leitet.

Heute: Zuhörerin, Helferin, geistliche Stütze

Seit ihrem Rückzug aus der Klosterleitung engagiert sich Sr. Regina in der Armenspeisung, übernimmt Fahrdienste und ist als Zuhörerin für die Menschen da. Das Mutterhaus ist ihr Zuhause geblieben – ein Ort des Gebets, der Begegnung und des Trostes.
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