Freitag, 26.09.2025

MÜNCHEN – Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 1. Oktober 100 Prozent Zölle auf Arzneimittelimporte in die Vereinigten Staaten zu erheben, warnt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vor erneuten Belastungen für die exportorientierte bayerische Wirtschaft. Der Minister fordert verlässliche Rahmenbedingungen im transatlantischen Handel.

Aiwanger fordert Verhandlungen mit den USA

„Die angekündigten Importzölle von 100 Prozent sollen zwar nur für Unternehmen gelten, die keinen Produktionsstandort in den USA haben. Aber eines ist klar: Die Handelspolitik von Präsident Trump bleibt auch nach der Einigung mit der EU im August 2025 unberechenbar“, so Aiwanger. Immer neue Ankündigungen sorgen für große Unsicherheit bei den Unternehmen.

Deshalb müsse die EU am Ball bleiben, nach- und weiterverhandeln. „Wir brauchen endlich stabile Rahmenbedingungen, damit unsere Wirtschaft planen und investieren kann“, betont der Minister.

Deutschland soll eigene Pharmaindustrie stärken

Außerdem müsse Deutschland der eigenen Pharmaindustrie bessere Rahmenbedingungen bieten, damit neben der Forschung auch wieder die Produktion hierzulande Perspektive habe. „Zu strikte Rabattverträge und Vorschriften seitens Krankenkassen und Gesundheitspolitik treiben die Hersteller ins Ausland“, kritisiert Aiwanger.

„Es ist ein Armutszeugnis und ein Gesundheitsrisiko, wenn wir ohne Indien und China nicht mal mehr Hustensaft für Kinder haben“, so der Minister weiter. Bayern als wichtiger Pharmastandort innerhalb Deutschlands habe die Voraussetzungen, weiteres Wachstum zu organisieren.

USA wichtigster Exportmarkt für Bayern

Die USA sind seit Jahren Bayerns größter Exportmarkt. 2024 führte der Freistaat Waren im Wert von rund 29 Milliarden Euro dorthin aus – das entspricht etwa 12,5 Prozent der gesamten bayerischen Ausfuhren. Arzneimittel und pharmazeutische Erzeugnisse spielen dabei eine Schlüsselrolle: Mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Euro stellen sie einen wichtigen Teil des Exportgeschäfts dar.

Im ersten Halbjahr 2025 gingen rund 25 Prozent aller bayerischen Pharmalieferungen in die Vereinigten Staaten, das entspricht einem Volumen von etwa 1,2 Milliarden Euro.

Teilen.