DONAUWÖRTH – Die Südspange der B16 beim schwäbischen Donauwörth im Landkreis Donau-Ries gleicht am Dienstagormittag (30.09.2025) einem Trümmerfeld. Ein schwerer Unfall hinterlässt dabei drei zerstörte Fahrzeuge, heftige Anprallspuren und einen Toten. „Es sind zwei Fahrzeuge, die sich in Richtung Rain am Lech B2 befanden und ein Fahrzeug in Richtung Donauwörth. Und da kam es zum zweifachen Anprall mit diesem Fahrzeug in Richtung Donauwörth“, erklärt Polizeihauptkommissar Stephan Roßmanith von der Polizeiinspektion Donauwörth den Unfallhergang.
Ein Toter und mehrere Verletzte
„Die beiden Anprallvorgänge waren relativ heftig, das heißt die komplette Bundesstraße musste gesperrt werden“, beschreibt der Polizeihauptkommissar die Wucht des Aufpralls. Die allein fahrende Person im Fahrzeug Richtung Donauwörth verstarb noch an der Unfallstelle. Die beiden Insassen der anderen Fahrzeuge erlitten schwere bis mittelschwere Verletzungen. Die Fahrerin kam anschließend mit dem Rettungshubschrauber in ein Klinikum, berichtet Roßmanith.

Belastende Unfall-Woche für Einsatzkräfte
Für die Polizei Donauwörth ist es eine besonders belastende Woche. „Der vierte Tote. Also wir hatten jetzt leider innerhalb von ein bisschen mehr wie einer Woche vier Tote bei drei tödlichen Unfällen und alle auf Bundesstraßen“, sagt Roßmanith. Die Einsatzkräfte arbeiten die Unfälle professionell ab, doch die Häufung hinterlässt Spuren. „Das ist für uns natürlich auch belastend, logischerweise. Aber wir versuchen unsere Arbeit professionell abzuarbeiten und im Nachgang eben zu schauen, warum kam es zu diesem Unfall jeweils und wie kann man es für die Zukunft verhindern“, erklärt der Polizeihauptkommissar das Vorgehen. Auch die psychologische Betreuung der Kollegen werde berücksichtigt.
Abschleppdienst-Chef über belastende Einsätze
Belastend sind solche Einsätze ebenfalls für die Abschleppunternehmen. Geschäftsführer Alexander Kraus erhielt den Auftrag, den Gutachter zu unterstützen und anschließend die Fahrzeuge zu bergen. Dabei weiß er nie, was ihn genau erwartet: „Mir persönlich geht das durch Mark und Bein, weil wir kommen an eine Unfallstelle, wissen erstmal nichts, sehen aber Dinge.“
„Das sind dann wirklich Ausnahmesituationen“
Verstorbene sehen er und seine Mitarbeiter zwar selten, doch müssen sie sich stets darauf einstellen. „Das sind dann wirklich Ausnahmesituationen, dass entweder die Polizei übermotiviert ist und uns zu früh beauftragt und dann der Bestatter eventuell nicht so schnell ist oder eben bei einem anderen tödlichen Unfall vor kurzem erst der Verstorbene einfach nicht geborgen werden kann.“ Doch Kraus schützt sich selbst, schaut nicht so genau hin, wenn es sich vermeiden lässt. „Ich weiß, was unter der Decke ist. Ich muss das nicht rausfinden. Mit dem Blut kann ich leben.“
Bei diesem Unfall blieb ihm ein schrecklicher Anblick erspart. Doch er weiß auch, dass er Halt in seinem Betrieb findet: „Wir reden dann im Nachgang lange drüber. Also wir sind auch ein Familienbetrieb, also wir sind alle miteinander irgendwie doch den ganzen Tag beschäftigt und das hilft uns ganz gut.“
Schwieriger Kontakt mit Angehörigen
Schwierig wird es jedoch noch einmal, wenn die Angehörigen in seine Firma kommen, um sich um die Fahrzeuge zu kümmern: „Wir versuchen die Leute dann im Büro schon darauf vorzubereiten, dass das wirklich tragisch ist, dass das wild ausschaut.“ Oft müsse die Feuerwehr die Fahrzeuge öffnen: „Die zerreißen so ein Auto komplett, um an die Geschädigten hin zu kommen. Ich meine, da geht es um Sekunden teilweise, die über Leben und Tod entscheiden können.“
Im aktuellen Fall hofft er, dass die Angehörigen nicht allein kommen. „Das wäre so der Worst Case, wenn da jetzt jemand ganz alleine kommt.“ Sein Ziel: Das Prozedere so kurz wie möglich halten, „das über die Bühne zu bringen, mit so wenig Berührungspunkten wie möglich für die Angehörigen.“
E-Call-System sendet automatisch Positionsdaten
Bei dem Unfall spielte auch moderne Technik eine wichtige Rolle. Aus einem der beteiligten Fahrzeuge sendete das E-Call-System automatisch die Positionsdaten an die Zentrale. „E-call ist sehr gut, weil wir wie gesagt, die genauen Standortdaten haben. Gerade Zeugen, die aufgeregt sind, geben nicht immer die Daten korrekt wieder. Vor allem wenn sie ortsunkundig sind“, betont Roßmanith die Vorteile des Systems.
Polizei betont Wichtigkeit von Erstmaßnahmen
Ein Ersthelfer, der den Unfall allerdings nicht beobachten konnte, setzte ebenfalls schnell einen Notruf ab. Die Polizei appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, bei Unfällen richtig zu handeln. „Das Wichtigste ist die Unfallstelle absichern, kenntlich machen. Warnblinkanlage, Warndreieck, mir selber die Warnweste anziehen und einen Notruf absetzen“, erklärt Roßmanith die wichtigsten Schritte. „Sobald ich den Notruf absetze, sagen mir die Kolleginnen und Kollegen am Telefon sowieso, was zu tun ist. Da muss ich mir nichts merken“, beruhigt der Polizeihauptkommissar. Wichtig sei vor allem, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen.
Gutachter untersucht Unfallhergang
Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern an. Ein Unfallgutachter kam an die Unfallstell, um zu klären, wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte. Die Bundesstraße 16 blieb für mehrere Stunden gesperrt.