Dienstag, 21.10.2025

NÜRNBERG – Die Kriminalpolizei Nürnberg führt seit mehreren Monaten gemeinsame Ermittlungen mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gegen eine mutmaßliche Tätergruppierung, die in zahlreichen Fällen Scheinehen organisiert haben soll. Kürzlich durchgeführte Durchsuchungen erhärteten den Tatverdacht gegen nigerianische und ungarische Staatsangehörige.

Auffällige Häufung bei Ausländerbehörde

Seit Mitte des Jahres 2025 fiel der Ausländerbehörde auf, dass vermehrt nigerianische Staatsangehörige die Ausstellung einer Aufenthaltskarte beantragten. Als Begründung gaben sie die Eheschließung mit ungarischen Staatsangehörigen an. Die nachfolgenden Ermittlungen ergaben, dass die betroffenen Ehepaare, entgegen ihrer Angaben gegenüber der Einwohnerbehörde, nicht in der Stadt wohnen und keine ehelichen Lebensgemeinschaften führen.

Eheschließungen in Rom und Athen

Nach derzeitigem Erkenntnisstand lassen sich die ungarischen Ehepartner gegen Entgelt als Scheineheleute rekrutieren. Im Anschluss begleiten sie Organisatoren zu Standesämtern in Rom und Athen, wo die Eheschließung mit dem nigerianischen Partner erfolgt. Auffällig ist, dass die ungarischen Ehepartner ausschließlich für Behördengänge im Zusammenhang mit der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach Deutschland einreisen.

Großrazzia mit 92 Beamten

Die umfangreichen Ermittlungen führten zum Erlass von insgesamt 13 Durchsuchungsbeschlüssen, welche am 8. Oktober 2025 vollzogen wurden. An der Durchsuchungsaktion waren insgesamt 92 Polizeibeamte, zehn Mitarbeiter der Ausländerbehörde sowie sieben Angehörige der Staatsanwaltschaft beteiligt. Die Beamten stellten über 30 Mobiltelefone sowie zahlreiche schriftliche Unterlagen sicher.

Derzeit laufen Ermittlungen in weiteren 38 Fällen. Die Identifizierung der Hintermänner dieser Scheinehe-Struktur steht im Fokus der Ermittlungen.

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