Dienstag, 21.10.2025

WOLFSBURG – Volkswagen bereitet nach Medienberichten am Dienstag (21.10.2025) einen Baustopp wichtiger Modelle vor. Der Grund sind Engpässe bei der Versorgung mit Halbleitern. Als Erstes würde voraussichtlich die Produktion des Golf im VW Stammwerk Wolfsburg gestoppt, kurz darauf soll der Tiguan folgen.

USA-China-Konflikt löst Chip-Mangel aus

Auslöser für die Krise beim größten Autohersteller Europas ist ein Streit um den Chiphersteller Nexperia. Auf Druck der USA hatten die Niederlande bereits am 30. September die Kontrolle über das Unternehmen übernommen. Nexperia gehört allerdings zum chinesischen Technologiekonzern Wingtech. Die Volksrepublik untersagte daraufhin den Export von Teilen, was die Chiproduktion bei Nexperia teilweise zum Erliegen brachte. Betroffen von diesem Konflikt ist nicht nur VW: Die Halbleiter von Nexperia werden durch Zulieferer in Komponenten verbaut. Entsprechend könnte davon schließlich die gesamte Automobilbranche betroffen sein.

Material reicht nur noch wenige Tage

Für die laufende Woche hat VW noch ausreichend Material, um die Produktion aufrecht zu erhalten, wie es laut den Berichten auf Konzernkreisen heißt. Doch schon in der kommenden Woche könnten die Halbleiter ausgehen, was zu einem Produktions-Stopp der genannten Modelle führen würde.

Katastrophe für angeschlagenen Konzern

Ein Produktionsstopp würde VW in eine katastrophale Lage bringen. Der Autobauer steht bereits unter massivem Druck: Schwache Verkäufe in China und den USA belasten das Geschäft, gleichzeitig verschlingen neue Produkte und Technologien Milliarden. Finanzchef Arno Antlitz (55) schlug erst kürzlich intern Alarm: Für das kommende Jahr fehlen dem Konzern elf Milliarden Euro. Ohne diese Summe seien die geplanten Zukunftsinvestitionen nicht umsetzbar.

Kurzarbeit für Tausende Mitarbeiter geplant

Unternehmensvertreter haben bereits Kontakt zur Arbeitsagentur aufgenommen, um für Teile der Belegschaft Kurzarbeit zu beantragen. Was zunächst nur einige Tausend Beschäftigte beträfe, könne sich im Verlauf der Krise aber auf Zehntausende Mitarbeiter ausweiten, heißt es weiter. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass die Situation am Halbleitermarkt kontinuierlich analysiert werde.

Nicht die erste Chip-Krise

Es ist nicht die erste Chipkrise, mit der sich die Automobilindustrie konfrontiert sieht. Bereits durch die Corona-Pandemie waren Warenströme weltweit zusammengebrochen, betroffen davon war auch die Versorgung mit Halbleitern. Autobauer wie VW, Mercedes und BMW stellten ihre Versorgung daraufhin breiter auf. Problematisch bei Nexperia ist jedoch, dass es für bestimmte Chips keine alternativen Hersteller gibt.

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