BRÜSSEL – Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Den Haag haben sich alle 32 Bündnisstaaten auf eine massive Ausweitung ihrer Verteidigungsausgaben verständigt. Das berichtet unter anderem ntv am Sonntagabend (22.06.2025). Demnach sollen die jährlichen Mittel bis spätestens 2035 auf mindestens fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.
Verteidigungsausgaben: NATO-Beschluss soll klares Signal setzen
Wie es aus Diplomatenkreisenheißt, werden die Staats- und Regierungschefs beim bevorstehenden Gipfel in den Niederlanden die neue Zielmarke offiziell festschreiben. Mindestens 3,5 Prozent des BIP sollen direkt in militärische Fähigkeiten investiert werden. Zusätzlich dürfen auch Mittel für Terrorismusbekämpfung sowie militärisch relevante Infrastruktur – etwa panzertaugliche Brücken, ausbaufähige Häfen und belastbare Bahnverbindungen – in die Berechnung einfließen.
Deutschland müsste über 200 Milliarden Euro investieren
Allein für Deutschland hätte die Umsetzung des neuen Ziels tiefgreifende finanzielle Auswirkungen: Bei den anvisierten fünf Prozent des BIP müsste der Bund künftig jährlich mehr als 200 Milliarden Euro in den Bereich Verteidigung investieren – mehr als doppelt so viel wie 2024. Damals lagen die verteidigungsrelevanten Ausgaben einschließlich Ukraine-Hilfen bei rund 90,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Bundeshaushalt belief sich 2024 auf etwa 466 Milliarden Euro.
Trump fordert mehr Eigenverantwortung der Europäer
Die Anhebung des Nato-Ziels von bislang zwei auf fünf Prozent des BIP gilt als Reaktion auf das zunehmend aggressive Verhalten Russlands. Gleichzeitig wächst der Druck der USA, insbesondere von Präsident Donald Trump, der von den europäischen Partnern deutlich mehr Eigenverantwortung für die konventionelle Verteidigung in Europa verlangt.