Samstag, 28.06.2025

BERLIN – Die Zeitarbeitsbranche schlĂ€gt Alarm nach der Entscheidung der Mindestlohnkommission am Freitag (27.06.2025), den gesetzlichen Mindestlohn bis 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde anzuheben. Sven Kramer, TarifverhandlungsfĂŒhrer der Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit des Gesamtverbandes der Personaldienstleister, bezeichnet die geplante Erhöhung als „schmerzhaft“ fĂŒr seine Branche.

Zweistufige Erhöhung beim Mindestlohn beschlossen

Die Komission hat eine schrittweise Anhebung der Lohnuntergrenze beschlossen. Ab dem 1. Januar 2026 steigt der Mindestlohn von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde. Ein Jahr spÀter, zum 1. Januar 2027, folgt die zweite Stufe mit einer weiteren Erhöhung auf 14,60 Euro. Die Entscheidung fiel einstimmig nach schwierigen Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern.

Zeitarbeitsbranche sieht sich bedroht

„Diese Erhöhung, die deutlich ĂŒber den nachlaufenden Tariflohnindex hinausgeht, trĂ€gt den ökonomischen RealitĂ€ten dieses Landes nur unzureichend Rechnung“, kritisiert Kramer die Entscheidung. „Die Entscheidung der Mindestlohnkommission stand unter großem Druck politischer Wunschvorstellungen.“ Die Zeitarbeitsbranche leide bereits seit ĂŒber zwei Jahren unter der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation.

Warnung vor Tarifbindungs-SchwÀchung

Kramer warnt eindringlich vor den Folgen: „Politischer Druck wird am Ende die Tarifbindung zwangslĂ€ufig schwĂ€chen. Die Drohungen mit politischen Eingriffen mĂŒssen daher aufhören.“ Er betont, dass der Mindestlohn nicht als sozialpolitisches Instrument missbraucht werden dĂŒrfe. „Erhöhungen oberhalb der allgemeinen Tarifentwicklung sind volkswirtschaftlich gefĂ€hrlich und betriebswirtschaftlich auf Dauer nicht verkraftbar“, so Kramer weiter.

Mindestlohn: Schwierige Verhandlungen unter politischem Druck

Die Kommissionsvorsitzende Christiane Schönefeld sprach nach einem Bericht der „Tagesschau“ von einem „tragfĂ€higen Kompromiss“ nach besonders schwierigen GesprĂ€chen. Sie kritisierte allerdings auch öffentlich geĂ€ußerte Erwartungen ĂŒber eine Anhebung auf 15 Euro und betonte, dass „Versuche der politischen Beeinflussung“ mit der gewollten UnabhĂ€ngigkeit der Kommision „nicht vereinbar“ seien.

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