Samstag, 08.11.2025
MAGDEBURG – Der Magdeburger Weihnachtsmarkt-Attentäter Taleb A. (50) soll in einem achtseitigen handschriftlichen Schreiben aus der JVA Dresden seine Bluttat vom 20. Dezember 2024 gerechtfertigt und neue Drohungen ausgesprochen haben. Mehrere Medien berichten am Donnerstag (07.08.2025) darüber. Bei dem Anschlag kamen sechs Menschen ums Leben, mindestens 323 erlitten Verletzungen.

Attentäter droht mit weiteren Morden

„Ich bin jetzt stolz auf den 20. Dezember und jetzt bereit, weitere Deutsche mit meiner Hand zu schlachten“, zitieren Ermittler gegenüber der „Volksstimme“ aus dem Schreiben vom 26. März 2025. Der gebürtige Saudi-Araber, der in Deutschland als Facharzt für Psychiatrie gearbeitet hatte, schreibt demnach, er würde den Weihnachtsmarkt bei einer Zeitreise erneut angreifen.

Ermittler halten Brief für authentisch

Das Dokument liegt der Naumburger Generalstaatsanwaltschaft vor. Gegenüber der „BILD“-Zeitung wollte Oberstaatsanwalt Klaus Tewes dazu allerdings weder eine Bestätigung noch ein Dementi abgeben. Die Ermittler halten es laut „Volksstimme“ jedoch für echt – unter anderem aufgrund des Abgleichs mit der Handschrift eines im Tatfahrzeug entdeckten Testaments.

Täter sieht sich selbst als Opfer

Aus dem Schreiben geht weiterhin hervor: Taleb A. betrachtet sich selbst als Opfer. Laut seinem Brief stellte er mehrere Strafanzeigen, unter anderem wegen eines angeblichen Diebstahls eines USB-Sticks, die eingestellt worden sein sollen. Dies hätte ihn radikalisiert.

Gerichtsurteil als Auslöser für Gewaltpläne

Laut dem Schreiben habe ihn ein verlorenes Gerichtsverfahren gegen die „Säkulare Flüchtlingshilfe“ in Köln besonders wütend gemacht. Die Niederlage vor dem Kölner Landgericht im August 2023 soll ihn so sehr in Rage versetzt haben, dass er einen Angriff auf die Staatsanwaltschaft Magdeburg mit Gasflaschen erwogen habe – diesen Plan aber wieder fallen ließ.

Attentäter verwirft mehrere Szenarien

In dem Schreiben beschreibt er weitere Anschlagspläne, die er zwischenzeitlich entwickelt hatte. So habe er unter anderem mit dem Gedanken gespielt, ein Terrassencafé und ein Restaurant in Magdeburg mit einem Auto anzugreifen – allerdings verwarf er auch diese Pläne. Im November 2023 nahm er schließlich die Ernst-Reuter-Allee in Magdeburg ins Visier. Laut Ermittlern entschied er sich nach einer Probefahrt dort für die Attacke, die er schließlich am 20. Dezember 2024 mit fatalen Folgen in die Tat umsetzte.
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