Sonntag, 20.07.2025

BRÜSSEL – Die EU-Kommission plant offenbar drastische Einschränkungen für Autovermieter und Großunternehmen. Nach Informationen aus Brüsseler Kreisen sollen Firmen wie Sixt oder Europcar ab dem Jahr 2030 ausschließlich Elektrofahrzeuge für ihre Flotten anschaffen dürfen. Darüber berichtet unter anderem die „BILD am Sonntag“ (20.07.2025). Dieses defacto Verbrennerverbot könnte massive Auswirkungen auf den gesamten Fahrzeugmarkt haben. Die offizielle Vorstellung der Neuregelung ist für den Spätsommer anberaumt.

Verbrennerverbot betrifft 60 Prozent des Neuwagenmarkts

Experten schlagen Alarm, denn die geplante Regelung hätte weitreichende Folgen. Etwa 60 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge gehen an gewerbliche Kunden, während private Käufer nur den restlichen Marktanteil ausmachen. Bei insgesamt 10,6 Millionen verkauften Autos im vergangenen Jahr EU-weit wäre der Großteil der Neuzulassungen von der Stromer-Pflicht betroffen.

CSU-Politiker warnt vor unrealistischen Vorgaben

Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber kritisiert in der BILD am Sonntag die Brüsseler Pläne scharf und hat sich in einem Brief direkt an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt. Der 60-Jährige befürchtet, dass Unternehmen Elektroautos nur noch kaufen, um staatliche Quoten zu erfüllen, anstatt auf Kundenbedürfnisse zu achten. Ferber hält eine komplette Umstellung auf Stromer bis 2030 für völlig unrealistisch.

Autovermieter sehen praktische Probleme

Sixt-Vorstand Nico Gabriel zeigt sich skeptisch gegenüber der geplanten Stromer-Pflicht. Der 47-Jährige warnt laut dem Bericht vor dramatischen Folgen für Urlauber und Verbraucher. Seiner Einschätzung nach könnten Mietwagen deutlich teurer oder für viele Kunden gar nicht mehr verfügbar sein. Das Hauptproblem sieht Gabriel im mangelnden Ausbau der Ladeinfrastruktur in ganz Europa. Bereits jetzt haben Verleiher ihre Elektroauto-Bestände reduziert, weil Kunden oft keine Möglichkeit zum Laden finden.

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