Freitag, 05.12.2025

BERLIN / WASHINGTON – US-Präsident Donald Trump will sich massiv in Europas innenpolitische Angelegenheiten einmischen und den „Widerstand“ gegen die EU fördern. Das geht aus der „Nationalen Sicherheitsstrategie“ hervor, die das Weiße Haus am Donnerstag (04.12.2025) veröffentlicht hat. Auch Deutschland wird äußerst kritisch erwähnt.

Europa vor „zivilisatorischer Auslöschung“

Das Europa-Kapitel in dem 33-seitigen Dokument ist mit „Europas Größe fördern“ überschrieben. Europa befinde sich nicht nur im „wirtschaftlichen Niedergang“, sondern stehe vor der „zivilisatorischen Auslöschung“. Die EU und andere Institutionen „unterminieren die politische Freiheit“, die Migrationspolitik „verändert den Kontinent und schafft Konflikte“.

Es herrsche „Zensur der freien Meinungsäußerung und Unterdrückung politischer Opposition“. Geburtenraten brächen ein, „nationale Identitäten und Selbstvertrauen“ gingen verloren. In vielen Ländern regierten „instabile Minderheitsregierungen“.

„Kontinent nicht wiederzuerkennen“

Die Prognose der Amerikaner ist dramatisch: „Sollten die aktuellen Trends anhalten, wird der Kontinent in 20 Jahren oder weniger nicht wiederzuerkennen sein.“ Langfristig sei es „mehr als plausibel“, dass einige Nato-Mitgliedstaaten innerhalb weniger Jahrzehnte mehrheitlich nicht-europäisch geprägt sein werden.

Daher sei unklar, ob bestimmte EU-Länder künftig stark genug bleiben, „um verlässliche Verbündete zu bleiben“.

Scharfe Kritik an Deutschland

Deutliche Kritik gibt es an der Bundesrepublik: „Der Ukraine-Krieg hat paradoxerweise Europas externe Abhängigkeiten verstärkt, insbesondere die Deutschlands“, heißt es. „Heute bauen deutsche Chemiekonzerne einige der weltweit größten Verarbeitungsanlagen in China, wobei sie russisches Gas nutzen, das sie zu Hause nicht beziehen können.“

Förderung des „Widerstands“ geplant

Die US-Regierung listet konkrete Maßnahmen auf: So wollen die USA den „Widerstand gegen Europas derzeitige Entwicklung innerhalb europäischer Staaten fördern“. Die Trump-Regierung unterhält bereits gute Beziehungen zu EU-kritischen Politikern wie Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.

Die europäischen Märkte sollen „für US-Waren und -Dienstleistungen“ geöffnet werden. Es sollen „gesunde Nationen in Mittel-, Ost- und Südeuropa“ aufgebaut werden, die politisch mit den USA zusammenarbeiten.

Trotz aller Differenzen bleibe Europa für die USA „strategisch und kulturell von entscheidender Bedeutung“, heißt es im Strategie-Papier. Amerika sei „emotional an den europäischen Kontinent“ gebunden.

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