Mittwoch, 24.12.2025
THEILENHOFEN-DORNHAUSEN – Gegen 20.45 Uhr am Freitagabend (07.11.2025) rast ein hochmotorisiertes Fahrzeug auf der B13 am Ortseingang von Dornhausen mit überhöhter Geschwindigkeit in eine Kurve. Der 17-jährige Fahrer, der laut Polizei möglicherweise ein illegales Autorennen gegen sich selbst fuhr, verliert die Kontrolle, kommt nach links von der Fahrbahn ab und prallt in die Leitplanke.

Horrorunfall in Mittelfranken

Was folgt, gleicht einem Albtraum: Der Wagen hebt ab, fliegt etwa 50 Meter durch die Luft, schlägt auf, überschlägt sich mehrfach und bleibt schließlich auf dem Dach in einer Hecke liegen. Der Riesenschlag erschüttert die Nachbarschaft.

Anwohner bekommen alles mit

Hans Müller sitzt zu dieser Zeit mit seiner Frau in der Küche. „Dann hat meine Frau schon gesagt, da ist etwas Schlimmes passiert“, erzählt der Anwohner. Er läuft nach draußen. „Das erste, was ich gesehen habe, war der Zaun, der ist kaputt. Dann bin ich um die Ecke gelaufen und dann hab ich gesehen, dass der da oben im Garten liegt, also das Auto.“ Vorne am völlig demolierten Wagen fängt es an zu brennen. Im Wrack sitzt der 17-Jährige eingeklemmt. Der 18-jährige Beifahrer hat sich wie durch ein Wunder selbst befreien können, doch der Fahrer steckt fest. „Der hat ja panische Angst gehabt, der Bursche, der da drin gesessen ist. Und ich persönlich auch sehr große Angst, weil man ja hilflos ist“, schildert Müller. Seine Tochter und Nachbarn eilen herbei, holen von überall Feuerlöscher. Sie kämpfen gegen die Flammen. „Meine größten Bedenken: den Burschen und ringsrum mit Feuer“, sagt Müller. „Mein größter Gedanke war: hoffentlich kommt die Feuerwehr bald.“

Feuerwehr leitet sofortige Rettungsmaßnahmen ein

Die Feuerwehren Dornhausen, Theilenhofen, Rittern, Frickenfelden und Gunzenhausen rücken mit Großaufgebot an. Das Dach des Fahrzeugs ist komplett eingedrückt, ein Zugang zum Patienten unmöglich. „Auf Anweisung des Notarztes wurde dann eine Sofortrettung eingeleitet. Lebensgefahr des Fahrers konnte nicht ausgeschlossen werden“, berichtet Frank Pelger, Kreisbrandmeister im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Das Fahrzeug wird auf die Seite gedreht, an einem Baum festgebunden und mit Stab-Fast gesichert. Mit Schere, Spreizer und Rettungszylinder bahnen sich die Einsatzkräfte den Weg zum Patienten. „Man musste sich erstmal Platz für die Rettungsgeräte schaffen, um den Patienten nicht noch weiter mit den eigenen Rettungsmitteln zu verletzen. Schere mit 100 Tonnen Schneidkraft war circa drei bis vier Zentimeter neben dem Patienten angesetzt“, so Pelger.

Lange Rettung strapaziert Einsatzkräfte

Nach 30 bis 40 Minuten gelingt es den Kameraden den 17-Jährigen endlich zu befreien. „Der Fahrer wurde schwerst verletzt in ein Krankenhaus im Landkreis gebracht“, berichtet Paul Pfeffer, Einsatzleiter Rettungsdienst. Auch der Beifahrer erlitt schwere Verletzungen und eine Ersthelferin leichte. Auch sie kommen zur Behandlung in ein Krankenhaus. Das volle Ausmaß der Zerstörung wird erst später deutlich. Ein herausgerissenes Rad des Unfallwagens ist in den Rolladen vor das Wohnzimmer von Anwohner Günter Stark geflogen. Glasscherben liegen überall auf dem Sofa und im Wohnzimmer verteilt „Gott sei Dank, dass ich nicht zu Hause war. Wäre ich auf der Couch gesessen, ich hätte einiges anderes erlebt“, sagt Stark. Vor zehn Jahren lag bereits ein Unfallwagen in seinem Garten.

Insassen haben Glück im Unglück

„Beide dürften wohl einen sehr großen Schutzengel gehabt haben“, sagt Simone Wiesenberg, Leiterin der Polizeiinspektion Gunzenhausen. Lebensgefahr besteht für die beiden jungen Männer nicht mehr. Anwohner Müller ist noch immer unter dem Eindruck der dramatischen Ereignisse. „Richtig froh kann man sein, wenn es so eine Feuerwehr gibt, die da sehr schnell vor Ort hilft. Und ehrenamtlich, kommt noch dazu.“
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