DEUTSCHLAND – Sie tragen klangvolle Namen wie Roter Eiserapfel, Goldparmäne oder Jakob Lebel – und galten lange als vergessen. Alte Obstsorten erleben in Gärten, auf Streuobstwiesen und in Baumschulen eine Renaissance. Geschmack, Widerstandskraft und ökologische Vielfalt zählen zu den Hauptgründen für ihr Comeback – besonders im Frühjahr beginnt die Suche nach besonderen Sorten.
Genetische Vielfalt statt Einheitsapfel
Moderne Sorten aus dem Supermarkt überzeugen oft durch perfekte Optik und lange Haltbarkeit. Geschmacklich schneiden sie jedoch häufig schlechter ab als traditionelle Sorten. Alte Apfel- oder Birnensorten zeichnen sich durch aromatische Vielfalt und regionale Besonderheiten aus. Manche schmecken süß, andere herb, manche eignen sich zum Rohverzehr, andere zur Lagerung oder zum Mosten.
Die genetische Bandbreite alter Sorten erhöht die Widerstandskraft gegenüber Schädlingen und Wetterextremen – ein Vorteil im ökologischen Gartenbau. Durch ihre angepasste Entwicklung benötigen sie oft weniger Pflanzenschutzmittel oder Düngung.
Erhalt alter Kulturgüter
Viele traditionelle Obstsorten sind eng mit regionaler Identität und Geschichte verknüpft. Streuobstwiesen und alte Sortengärten gelten als kulturelles Erbe – ihr Erhalt dient nicht nur dem Naturschutz, sondern auch dem Bewusstsein für saisonale und regionale Ernährung.
Initiativen, Vereine und Baumschulen engagieren sich bundesweit für den Erhalt alter Sorten. Im Frühling beginnt die ideale Pflanzzeit für junge Bäume – viele setzen dabei bewusst auf Vielfalt statt auf Monokultur.
Mehr Vielfalt auch im eigenen Garten
Wer alte Sorten pflanzt, fördert die Artenvielfalt im Garten. Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten profitieren von den oft früher oder später blühenden Obstbäumen. Auch optisch sorgen historische Sorten für Abwechslung: unterschiedlich große Früchte, ungewöhnliche Farben oder rustikale Formen machen sie zu Blickfängen im Garten.
Je nach Region stehen spezielle Sorten zur Auswahl – angepasst an Klima, Boden und Tradition. Beratungen in Baumschulen oder bei Pomologen liefern fundierte Hinweise zur Auswahl und Pflege.