Sonntag, 20.07.2025

NEUMARKT IN DER OBERPFALZ – Rund 30 Ehrenamtliche unterstützen derzeit an Grund- und Mittelschulen in Neumarkt in der Oberpfalz Kinder und Jugendliche beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Das Projekt „Schulpatenschaft“ zeigt seit über 20 Jahren, wie wichtig persönliche Förderung für den Bildungserfolg ist.

Vom Lesepaten zum umfassenden Lernbegleiter

Die Anfänge des heutigen Konzepts reichen bis ins Jahr 2004 zurück. Damals entstand an der Grundschule Bräugasse ein Lesepatenmodell, organisiert von der damaligen Konrektorin Angelika Trummer. „Ursprünglich war das Projekt als reine Lesepatenschaft angedacht“, erklärt Stefanie Schäffer, heutige Rektorin der Grundschule an der Bräugasse. „Doch wir bemerkten schnell, dass auch Kinder und Jugendliche in den Mittelschulen Aufgaben oft gar nicht verstehen. Darum haben wir das Konzept erweitert.“

Heute helfen Schulpatinnen und -paten nicht nur beim Lesen, sondern auch bei Textverständnis, Mathematik oder Sprachförderung. Teilweise bieten einige Patinnen sogar Unterricht in den Familien der Schülerinnen und Schüler an.

Flexible Hilfe mit großer Wirkung

Die Ehrenamtlichen sind vormittags im Unterricht anwesend oder nachmittags in der Betreuung aktiv. Dabei können sie jederzeit flexibel, individuell und ohne feste Verpflichtung agieren. „Zwei Stunden pro Woche reichen oft schon aus, um die Kinder nachhaltig zu fördern. Wer krank ist oder verreisen will, gibt einfach Bescheid“, so Juliane Wiesneth, Integrationslotsin bei den Maltesern und Ansprechpartnerin für die Patinnen und Paten.

Emotionale Bindungen entstehen

Die Grundschule an der Bräugasse gilt heute als Vorbild: Bis zu 20 Patinnen und Paten waren dort gleichzeitig aktiv. „Viele der Patenschaften bestehen über Jahre hinweg“, sagt Rektorin Stefanie Schäffer. „Zeit ist das Wertvollste, was man schenken kann. Und die Kinder spüren, dass ihnen jemand zuhört und an sie glaubt.“

Lehrerin Kathrin Petter bestätigt dies: „Die Kinder freuen sich riesig. Sie stellen sich sogar an, um ihre Patinnen und Paten zu umarmen. Die Beziehung zwischen den Ehrenamtlichen und den Kindern ist wirklich rührend.“ Auch Adelheid Bieberich, die seit Beginn des Projekts vor über 20 Jahren als Patin dabei ist, erinnert sich an einen besonderen Moment: „Ein junger Mann erkannte mich Jahre später auf der Straße und bedankte sich herzlich bei mir für meine Hilfe.“

Einstieg jederzeit möglich

Ein Einstieg ins Ehrenamt ist jederzeit möglich. Interessierte können sich an die Integrationsbeauftragte Marie Spelda (Tel: 09181 / 255 2612), die Integrationslotsin der Malteser Juliane Wiesneth (Tel: 0171 / 7522078) oder Judith Himmler von der Freiwilligenagentur Neumarkt in der Oberpfalz (Tel: 09181 / 255 2604) wenden.

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