BERLIN â FĂŒr Januar waren eigentlich Steuererleichterungen in der Gastronomie und fĂŒr Pendler geplant. Doch die milliardenschwere Entlastung steht jetzt auf der Kippe. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) warnt am Dienstag (21.10.2025) die LĂ€nder: Ohne deren Zustimmung im Finanzstreit drohe das Scheitern der Steuersenkungen.
Steuersenkung verursacht 4,7 Milliarden Euro Kosten
Der Hintergrund des Konflikts: Die Absenkung der Mehrwertsteuer fĂŒr Restaurantessen von 19 auf 7 Prozent sowie die Anhebung der Pendlerpauschale von 30 auf 38 Cent fĂŒr die ersten 20 Kilometer zum Arbeitsplatz verursachen erhebliche Kosten. Die Gastronomie-Entlastung schlĂ€gt mit 3,6 Milliarden zu Buche, die Pendlerförderung mit 1,1 Milliarden. ZusĂ€tzlich soll die Ehrenamtspauschale von 840 auf 960 Euro jĂ€hrlich steigen. Diese drei Vorhaben mĂŒssen sich Bund und LĂ€nder finanziell teilen.
LĂ€nder befĂŒrchten 11,2 Milliarden Minus
Doch die LĂ€nder verweigern jetzt ihre Beteiligung. Sie rechnen fĂŒr die Jahre 2026 bis 2030 mit Haushaltsbelastungen von 11,2 Milliarden Euro, den Kommunen wĂŒrden so 1,4 Milliarden fehlen. Bei der Bundesratssitzung vor zwei Wochen verlangten die LĂ€nder eine dauerhafte und vollstĂ€ndige Entlastung ihrer Haushalte. Konkret: Der Bund soll die SteuerausfĂ€lle komplett ĂŒbernehmen.
âGlaube nicht, dass sie das riskieren wollenâ
Der Finanzminister erteilte dem jedoch nun eine klare Absage. Klingbeil Ă€uĂerte sich gegenĂŒber der BILD-Zeitung, es werde keine Kompensation durch den Bund geben. âWenn einige unionsgefĂŒhrte LĂ€nder das nicht wollen, gefĂ€hrden sie die Mehrwertsteuersenkung fĂŒr die Gastronomie, die Entlastung von Pendlern und die StĂ€rkung des Ehrenamts. Ich glaube nicht, dass sie das riskieren wollenâ, so der SPD-Minister.
Klingbeil nimmt Unions-MinisterprÀsidenten in Verantwortung
Klingbeil sieht vor allem die Unions-MinisterprĂ€sidenten in der Verantwortung, nicht die SPD-gefĂŒhrten LĂ€nder. Besonders Bayerns Regierungschef Markus Söder nimmt er in die Pflicht. Der CSU-Vorsitzende hatte in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sowohl die höhere Pendlerpauschale als auch die niedrigere Gastro-Steuer durchgesetzt. Auch NRW-MinisterprĂ€sident Hendrik WĂŒst (CDU) war an den Verhandlungen zum Koalitionsvertrag beteiligt, in dem die Entlastungen festgeschrieben wurden.
Klingbeils klare Forderung in BILD: âJetzt mĂŒssen die LĂ€nder wie verabredet dieses Paket mittragen. Es geht um Entlastungen fĂŒr die BĂŒrgerinnen und BĂŒrgerâ. Bis zur Bundesratssitzung am 20. Dezember bleibt ihm Zeit, die LĂ€nderchefs umzustimmen.
