BERLIN â Mit dem neuen Wehrdienst kommt auch sein fast vergessener Bruder zurĂŒck: der Zivildienst! Wenn sich nicht genĂŒgend junge Menschen freiwillig zum Wehrdienst melden, muss der Bundestag das Losverfahren per Gesetz beschlieĂen. Ausgeloste Wehrtaugliche, die den Wehrdienst verweigern, mĂŒssen dann einen Ersatzdienst leisten.
Bis zu 100.000 Zivildienstleistende möglich
Der ehemalige Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, erklĂ€rt: âKommt die Wehrpflicht, kehrt auch der Zivildienst zurĂŒck â und der Staat muss fĂŒr Kriegsdienstverweigerer entsprechende Stellen anbieten.â Zu Zeiten der Wehrpflicht gab es bis zu 100.000 Zivildienstleistende und bundesweit bis zu 190.000 Stellen.
Union will Deutschland-Jahr fĂŒr alle
Verteidigungsexperte Thomas Erndl sieht die âBedarfswehrpflichtâ nur als Etappenziel: âEin absehbar dauerhaftes Verfehlen der vereinbarten Personalziele muss uns schnell ins Handeln bringen. Das heiĂt, dass dann die Bedarfswehrpflicht scharf gestellt wird und Verweigerer Ersatzdienst leisten mĂŒssen.â
Prominente UnterstĂŒtzer fĂŒr Pflichtdienst
Die Union hat prominente UnterstĂŒtzer fĂŒr einen allgemeinen Pflichtdienst. Neben SPD-Mann Bartels auch BundesprĂ€sident Frank-Walter Steinmeier, der am Mittwoch beim Bundeswehrgelöbnis eine âPflichtzeit fĂŒr alleâ forderte â entweder beim Bund oder im zivilen Bereich.
Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer ist fĂŒr einen verpflichtenden Dienst fĂŒr junge MĂ€nner und Frauen: ein Jahr, abzuleisten zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr. CSU-Politikerin Anja Weisgerber sieht darin einen Nutzen, der âden Zusammenhalt in der Gesellschaft erheblich stĂ€rkenâ wĂŒrde.

