Mittwoch, 10.09.2025

PFAFFENHOFEN AN DER ILM – Zwei MĂ€nner mittleren Alters aus dem Stadtgebiet von Pfaffenhofen sind nachweislich mit dem Borna-Virus infiziert worden. Einer der beiden MĂ€nner sei kĂŒrzlich an den Folgen gestorben; der andere befinde sich in intensiv-medizinischer Behandlung. Das teilte das Landratsamt Pfaffenhofen an der Ilm am Montag (02.06.2025) mit. „Das sei Besorgnis erregend“, so Landrat Albert GĂŒrtner (FW).

Virus ist Ă€ußerst selten aber meist tödlich

Dass sich ein Mensch mit dem lebensbedrohlichen Borna-Virus (BoDV-1) ansteckt, gilt nach Angaben von Experten als Ă€ußerst selten. Wie eine Expertin vom bayerischen Landesamt fĂŒr Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) erklĂ€rte, handle es sich jedoch um ein „sehr tödliches Virus“: Die allermeisten Betroffenen sterben – trotz medizinischer Versorgung.

FeldspitzmĂ€use ĂŒbertragen gefĂ€hrlichen Virus

Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) kommt in der Feldspitzmaus vor. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Übertragen wird der Erreger von der Feldspitzmaus, die ihn ausscheidet, ohne selbst zu erkranken. Wie genau das Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen ĂŒbergeht, ist demnach noch nicht geklĂ€rt.

Gesundheitsamt sucht Infektionsweg

Das Gesundheitsamt klĂ€re derzeit „intensiv“ den möglichen Infektionsweg ab und stehe in engem Kontakt mit den Expertinnen und Experten des Landesamts fĂŒr Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Bei einem Presse-GesprĂ€ch wurde von einer sehr langen Inkubationszeit berichtet: Zwischen der Infektion mit dem Borna-Virus und dem Auftreten der ersten Symptome könnten mehrere Wochen bis ein Monat vergehen. Eine Impfung gegen BoDV-1 gebe es bislang nicht.

Nur wenige FĂ€lle pro Jahr in Deutschland

Die Krankheit ist seit 2020 meldepflichtig. Seitdem seien dem Robert Koch-Institut (RKI) bis zu sechs akute FĂ€lle von BoDV-1 Enzephalitis pro Meldejahr ĂŒbermittelt worden, ein Großteil der FĂ€lle davon in Bayern. Das Landratsamt rĂ€t zur Vorsicht beim Umgang mit toten SpitzmĂ€usen und deren Ausscheidungen. SpitzmĂ€use sollten nicht als Haustiere gehalten werden.

Annette Schmelzer
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