Montag, 14.07.2025

AUGSBURG – Die Ökumenische Telefonseelsorge Augsburg veröffentlichte am Montag (14.07.2025) ihren Jahresbericht 2024. Mit mehr als 12.800 geführten Beratungsgesprächen bleibt der Bedarf an seelsorgerischer Unterstützung weiterhin hoch. Fast 60 Prozent der Anrufenden leben allein.

Einsamkeit als Hauptthema

„Wir sprechen mit einsamen Menschen, nehmen sie ernst, hören ihnen zu“, betont Leiterin Hildegard Steuer im Jahresbericht. Das Thema Einsamkeit steht bei den Gesprächen an erster Stelle, gefolgt von körperlichen Beschwerden, seelischen Problemen sowie Beziehungsschwierigkeiten.

Die Folgen der Einsamkeit reichen dabei weit über das individuelle Leid hinaus. Studien zeigen, dass chronische Einsamkeit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Demenz, Angststörungen und Suchtverhalten erhöht. Zudem bestehe ein Zusammenhang zwischen Einsamkeit und geringer gesellschaftlicher Solidarität. „Einsame Menschen sehen andere als weniger fair und vertrauenswürdig an“, zitiert der Bericht Forschungsergebnisse. Sie seien anfälliger für Radikalisierung und Verschwörungstheorien.

83 Ehrenamtliche im Einsatz für die Telefonseelsorge

Die 83 aktiven Mitarbeitenden – davon 68 Frauen und 15 Männer – stehen rund um die Uhr für Gespräche zur Verfügung. Viele kommen aus sozialen Berufsfeldern und engagieren sich nach dem Berufsleben weiterhin für Menschen in Not. Die durchschnittliche Gesprächsdauer betrug 21 Minuten.

Neben den Telefonaten wurden 145 Menschen per Mail und 60 per Chat beraten. Neu ausgebildet wurden zwölf Ehrenamtliche, die nach intensiver Schulung in Gesprächsführung, Selbstfürsorge und dem Umgang mit Krisen in den Dienst übernommen wurden.

Krisentelefon für akute Notfälle

Seit November 2024 bietet die Telefonseelsorge auch ein spezielles Krisentelefon für existenzielle Notlagen an. Dieses richtet sich an Menschen in den ersten Stunden oder Tagen nach einem Todesfall, Suizid oder einer anderen schweren Krise. Die Gespräche folgen den Kriterien der psychosozialen Notfallversorgung.

Finanzierung der Telefonseelsorge gesichert

Der Gesamthaushalt belief sich 2024 nach eigenen Angaben auf 200.000 Euro. Die katholische Diözese Augsburg trug mit 150.000 Euro den Hauptanteil, der evangelische Dekanatsbezirk steuerte 50.000 Euro bei. Kommunale Zuschüsse in Höhe von 20.800 Euro kamen vom Bezirk Schwaben, der Stadt Augsburg sowie den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg.

Jubiläumsjahr 2025

Die Telefonseelsorge Augsburg feiert 2025 ihr 50-jähriges Bestehen. Trotz des Jubiläums sieht sich die Einrichtung in der Verantwortung, ihre Arbeit unvermindert fortzusetzen. Ab Herbst 2025 ist eine Fortbildung in Mailseelsorge geplant, im Januar 2026 startet voraussichtlich eine neue Ausbildungsgruppe. Die Telefonseelsorge ist erreichbar unter den gebührenfreien Nummern 0800-111 0 111, 0800-111 0 222 und 116123.

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Felix Kirberg

Werkstudent in der Redaktion der VifograVision GmbH