Freitag, 20.06.2025

TRAUNSTEIN – Sebastian T. (23), der unter Mordverdacht im Fall Hanna (†23) stand, hat am Freitag (20.06.2025) die JVA Traunstein verlassen. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Das Landgericht ordnete seine Freilassung noch vor Prozessbeginn an – weil der Hauptbelastungszeuge im sogenannten Eiskeller-Mord offenbar unglaubwürdig ist.

Zweifel an der Glaubwürdigkeit belasten Anklage im Eiskeller-Mordfall

T. war im März 2024 wegen Mordes zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil später auf, da sich die Richterin mit der Staatsanwaltschaft auf eine Beweiswürdigung verständigt hatte – ein massiver Verstoß gegen die richterliche Unparteilichkeit.

Die neue Kammer in Traunstein prüfte jetzt auch die Aussage von Adrian M., einem Häftling, dem T. angeblich die Tat gestanden haben soll. Ein psychiatrischer Gutachter stufte den Zeugen nun als nicht glaubhaft ein.

Keine weiteren Beweise – Joggingrunde brachte Ermittler auf die Spur

Sebastian T. war ursprünglich ins Visier der Polizei geraten, weil seine Mutter ihn nach einem Zeugenaufruf als Jogger in der Nähe des „Eiskellers“ identifiziert hatte. Weitere Beweise für seine Schuld gab es nicht. Allerdings belastete T. sich teils selbst bei der Befragung durch die Polizei – so soll er beispielsweise noch vor den erschienenen Presseberichten Täterwissen preisgegeben haben.

Verteidigung vermutet tragischen Unfall

Die Anwälte Regina Rick und Yves Georg halten einen Unfall für wahrscheinlich. Ihrer Einschätzung nach stürzte Hanna W. in der Nacht nach einem Diskobesuch alkoholisiert in den Bärbach und ertrank. Die Verletzungen an ihrem Körper könnten durch Hindernisse im Flussverlauf entstanden sein. Der neue Prozess beginnt im September. Bis dahin ist Sebastian T. auf freiem Fuß.

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