MĂNCHEN â Polizeipräsident Thomas Hampel stellte am Donnerstag (26.06.2025) erschreckende Zahlen zur Gewalt gegen Polizeibeamte vor: 609 Polizistinnen und Polizisten erlitten im Jahr 2024 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums MĂźnchen Verletzungen â das sind im Schnitt fast zwei verletzte Beamte jeden Tag.
Gewalt erreicht dramatische AusmaĂe
Insgesamt erfasste die Mßnchner Polizei 1.338 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. Obwohl dies einen Rßckgang von 7,7 Prozent gegenßber dem Vorjahr bedeutet, liegt die Zahl im 10-Jahresvergleich um 10,4 Prozent hÜher. Besonders alarmierend: Die Anzahl verletzter Beamter stieg seit 2015 von 331 auf nahezu das Doppelte an.
Die Straftaten gegen Polizeikräfte setzen sich zusammen aus 332 Beleidigungen, 347 Widerständen gegen Polizeivollzugsbeamte, 483 tätlichen Angriffen und 63 gefährlichen oder schweren KĂśrperverletzungen. Ăber 70 Prozent aller registrierten Straftaten richteten sich direkt gegen die kĂśrperliche Unversehrtheit der Beamten.
Brutaler Angriff in der SchrĂśfelhofstraĂe
Ein Beispiel fĂźr die Brutalität der Angriffe ereignete sich am 28. August 2024 in der SchrĂśfelhofstraĂe. Eine Streife der Polizeiinspektion 41 (Laim) rĂźckte zu einer Sachbeschädigung an geparkten Autos aus. Als sich die Beamten dem Tatverdächtigen näherten, begann der 46-Jährige zu schreien und schlug auf das Streifenfahrzeug ein.
Der 51-jährige Polizeibeamte stieg aus â sofort rannte der Täter auf ihn zu und schlug ihm mit einer TĂźte, in der sich ein Glas befand, massiv ins Gesicht. Der Beamte erlitt mehrere Verletzungen, kam stationär in Behandlung und war mehr als zwei Wochen dienstunfähig.
Waffen und gefährliche Gegenstände
In 23 Fällen fĂźhrten oder setzten Täter Hieb- und StoĂwaffen ein, in drei Fällen handelte es sich um Messerangriffe gegen Polizeikräfte. Insgesamt kam es zu 236 Einsätzen mit Einsatzschlagworten wie âBedrohung â Waffeâ oder âKĂśrperverletzung â Waffeâ.
Typisches Täterprofil
Die 1.174 Tatverdächtigen zeigen ein klares Profil: Ăber 84 Prozent sind männlich, 53 Prozent alkoholisiert und 77,2 Prozent bereits polizeibekannt. Besonders besorgniserregend ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen: In 88 Fällen waren die Täter Heranwachsende unter 21 Jahren, in 81 Fällen Jugendliche und in drei Fällen strafunmĂźndige Kinder.
Bodycams als SchutzmaĂnahme gegen drohende Gewalt
Um die Einsatzkräfte zu schßtzen, setzt die Mßnchner Polizei verstärkt auf Bodycams. In 420 Fällen von Gewalt gegen Polizeibeamte lieferten die Kameras im vergangenen Jahr entsprechende Aufzeichnungen. Die Kameras schrecken potentielle Straftäter ab und haben hohen Beweiswert im Strafverfahren.
MĂźnchen weiterhin sicherste GroĂstadt
Dennoch versicherte Polizeipräsident Hampel, MĂźnchen sei weiterhin die sicherste Millionenstadt in Deutschland â und das zum 49. Mal in Folge. Dennoch sei zu beobachten, dass die Hemmschwelle fĂźr Angriffe auf Beamte weiter sinke. Hampel betonte: âUnsere Polizistinnen und Polizisten stehen fĂźr unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ein. Wer sie angreift, greift nicht nur Menschen in Uniform an. Er greift auch die Werte an, auf denen unser Zusammenleben fuĂt.â