Sonntag, 15.06.2025

Der FrĂŒhling bringt die ersten frischen Rhabarber-StĂ€ngel auf die MĂ€rkte. Die knackigen, sĂ€uerlichen Stiele verfĂŒhren zum direkten Verzehr. Doch was viele nicht wissen: Roher Rhabarber kann gesundheitliche Probleme verursachen. Pflegeleichte Zimmerpflanzen sind deutlich unbedenklicher als das unverarbeitete FrĂŒhlingsgemĂŒse, das bei falscher Zubereitung fĂŒr unangenehme Überraschungen sorgt.

OxalsÀure im rohen Rhabarber: Das steckt dahinter

Roher Rhabarber enthĂ€lt hohe Mengen an OxalsĂ€ure, die dem GemĂŒse seinen charakteristisch sauren Geschmack verleiht. Diese natĂŒrliche SĂ€ure kommt in vielen Pflanzen vor, jedoch ist die Konzentration in unverarbeitetem Rhabarber besonders hoch. Bei empfindlichen Personen kann die OxalsĂ€ure zu Magenbeschwerden, Übelkeit und Verdauungsproblemen fĂŒhren.

Symbolfoto: envato | ivankmit

Noch problematischer: Die SĂ€ure bindet Kalzium und andere Mineralstoffe im Körper, wodurch diese nicht mehr vom Organismus aufgenommen können. Bei regelmĂ€ĂŸigem Verzehr grĂ¶ĂŸerer Mengen droht ein Mineralstoffmangel mit weitreichenden Folgen fĂŒr Knochen und ZĂ€hne.

Nierenprobleme und Nierensteine durch unverarbeiteten Rhabarber

Menschen mit Nierenproblemen oder Nierensteinen sollten besonders vorsichtig sein. Die OxalsÀure im rohen Rhabarber kann die Bildung von Nierensteinen fördern, da sie im Körper unlösliche Kalziumoxalat-Verbindungen bildet. Diese kristallisieren aus und lagern sich in den Nieren ab.

Das Deutsche ErnĂ€hrungsberatungs- und Informationsnetz warnt in seiner Datenbank ausdrĂŒcklich vor dem Verzehr grĂ¶ĂŸerer Mengen Rhabarber bei entsprechender Vorbelastung. Selbst gesunde Personen sollten die FrĂŒhlingsstaude nicht regelmĂ€ĂŸig roh konsumieren.

Weniger bekannte Gefahren: Hautreizungen und allergische Reaktionen

Beim SchĂ€len und Verarbeiten von Rhabarber können die HĂ€nde mit dem sĂ€urehaltigen Saft in Kontakt kommen. Bei empfindlichen Personen fĂŒhrt dies zu Hautreizungen, Rötungen oder Juckreiz. KĂŒchenprofis empfehlen daher, beim Verarbeiten grĂ¶ĂŸerer Mengen Handschuhe zu tragen.

Seltener, aber nicht zu unterschÀtzen sind allergische Reaktionen auf die Inhaltsstoffe des rohen Rhabarbers. Diese reichen von leichtem Kribbeln im Mund bis hin zu HautausschlÀgen und Atemnot bei schweren Allergien.

Die BlÀtter: Der giftigste Teil des Rhabarbers

WĂ€hrend die StĂ€ngel unter bestimmten Voraussetzungen essbar sind, gilt fĂŒr die großen BlĂ€tter ein striktes Tabu. Sie enthalten noch höhere Konzentrationen an OxalsĂ€ure und zusĂ€tzlich Anthranoide, die bei Verzehr zu schweren Vergiftungen fĂŒhren können.

Symbolfoto: envato | Manuta

Symptome einer Vergiftung durch RhabarberblĂ€tter umfassen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und in schweren FĂ€llen sogar NierenschĂ€den. Besonders fĂŒr Kinder und Haustiere besteht hier eine erhebliche Gefahr.

Rhabarber richtig zubereiten: So klappt’s ohne Risiko

Die gute Nachricht: Durch Erhitzen verringert sich der OxalsĂ€uregehalt deutlich. Beim Kochen, DĂŒnsten oder Backen löst sich ein großer Teil der SĂ€ure im Kochwasser oder Saft. Fachleute raten daher, Rhabarber grundsĂ€tzlich thermisch zu behandeln.

Klassische Zubereitungen wie Kompott, Kuchen oder Crumble sind daher die bessere Wahl. Auch das Blanchieren der StÀngel vor der weiteren Verarbeitung reduziert den SÀuregehalt erheblich.

Diese Personen sollten besonders vorsichtig sein

Neben Menschen mit Nierenproblemen sollten weitere Personengruppen beim Rhabarberverzehr Vorsicht walten lassen:

  • Personen mit Rheuma, Gicht oder Arthritis
  • Menschen mit empfindlichem Magen oder Reizdarmsyndrom
  • Kinder unter vier Jahren
  • Ältere Menschen mit eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion

FĂŒr sie gilt: Rhabarber nur in kleinen Mengen und ausschließlich gekocht verzehren.

Nachhaltige Alternative: Rhabarber selbst anbauen

Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht auf sein LieblingsstangengemĂŒse verzichten möchte, kann Rhabarber auch als pflegeleichte Gartenpflanze anbauen. Die mehrjĂ€hrige Staude gedeiht in fast jedem Garten und liefert bei richtiger Pflege jahrelang ErtrĂ€ge.

Beim Anbau im eigenen Garten gilt: Nach dem 24. Juni (Johannistag) nicht mehr ernten, da der OxalsĂ€uregehalt im Laufe der Saison steigt. Die Pflanze braucht zudem Zeit, um Kraft fĂŒr das nĂ€chste Jahr zu sammeln.

Fazit: Gekocht ein Genuss, roh ein Risiko

Rhabarber ist ein gesundes, vitamin- und mineralstoffreiches FrĂŒhlingsgemĂŒse – vorausgesetzt, er wird richtig zubereitet. Der rohe Verzehr birgt hingegen Risiken, die nicht zu unterschĂ€tzen sind. Die gute Nachricht: Durch Kochen, Backen oder DĂŒnsten verliert Rhabarber seinen problematischen Charakter und entfaltet sein volles Aroma.

Symbolfoto: envato | Shaiith

FĂŒr Liebhaber des sĂ€uerlichen Geschmacks gilt daher: Rhabarber immer thermisch behandeln, die BlĂ€tter entsorgen und bei empfindlichem Magen oder Vorerkrankungen den Verzehr einschrĂ€nken oder ganz darauf verzichten.

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