Der FrĂŒhling bringt die ersten frischen Rhabarber-StĂ€ngel auf die MĂ€rkte. Die knackigen, sĂ€uerlichen Stiele verfĂŒhren zum direkten Verzehr. Doch was viele nicht wissen: Roher Rhabarber kann gesundheitliche Probleme verursachen. Pflegeleichte Zimmerpflanzen sind deutlich unbedenklicher als das unverarbeitete FrĂŒhlingsgemĂŒse, das bei falscher Zubereitung fĂŒr unangenehme Ăberraschungen sorgt.
OxalsÀure im rohen Rhabarber: Das steckt dahinter
Roher Rhabarber enthĂ€lt hohe Mengen an OxalsĂ€ure, die dem GemĂŒse seinen charakteristisch sauren Geschmack verleiht. Diese natĂŒrliche SĂ€ure kommt in vielen Pflanzen vor, jedoch ist die Konzentration in unverarbeitetem Rhabarber besonders hoch. Bei empfindlichen Personen kann die OxalsĂ€ure zu Magenbeschwerden, Ăbelkeit und Verdauungsproblemen fĂŒhren.
Noch problematischer: Die SĂ€ure bindet Kalzium und andere Mineralstoffe im Körper, wodurch diese nicht mehr vom Organismus aufgenommen können. Bei regelmĂ€Ăigem Verzehr gröĂerer Mengen droht ein Mineralstoffmangel mit weitreichenden Folgen fĂŒr Knochen und ZĂ€hne.
Nierenprobleme und Nierensteine durch unverarbeiteten Rhabarber
Menschen mit Nierenproblemen oder Nierensteinen sollten besonders vorsichtig sein. Die OxalsÀure im rohen Rhabarber kann die Bildung von Nierensteinen fördern, da sie im Körper unlösliche Kalziumoxalat-Verbindungen bildet. Diese kristallisieren aus und lagern sich in den Nieren ab.
Das Deutsche ErnĂ€hrungsberatungs- und Informationsnetz warnt in seiner Datenbank ausdrĂŒcklich vor dem Verzehr gröĂerer Mengen Rhabarber bei entsprechender Vorbelastung. Selbst gesunde Personen sollten die FrĂŒhlingsstaude nicht regelmĂ€Ăig roh konsumieren.
Weniger bekannte Gefahren: Hautreizungen und allergische Reaktionen
Beim SchĂ€len und Verarbeiten von Rhabarber können die HĂ€nde mit dem sĂ€urehaltigen Saft in Kontakt kommen. Bei empfindlichen Personen fĂŒhrt dies zu Hautreizungen, Rötungen oder Juckreiz. KĂŒchenprofis empfehlen daher, beim Verarbeiten gröĂerer Mengen Handschuhe zu tragen.
Seltener, aber nicht zu unterschÀtzen sind allergische Reaktionen auf die Inhaltsstoffe des rohen Rhabarbers. Diese reichen von leichtem Kribbeln im Mund bis hin zu HautausschlÀgen und Atemnot bei schweren Allergien.
Die BlÀtter: Der giftigste Teil des Rhabarbers
WĂ€hrend die StĂ€ngel unter bestimmten Voraussetzungen essbar sind, gilt fĂŒr die groĂen BlĂ€tter ein striktes Tabu. Sie enthalten noch höhere Konzentrationen an OxalsĂ€ure und zusĂ€tzlich Anthranoide, die bei Verzehr zu schweren Vergiftungen fĂŒhren können.
Symptome einer Vergiftung durch RhabarberblĂ€tter umfassen Ăbelkeit, Erbrechen, Durchfall und in schweren FĂ€llen sogar NierenschĂ€den. Besonders fĂŒr Kinder und Haustiere besteht hier eine erhebliche Gefahr.
Rhabarber richtig zubereiten: So klapptâs ohne Risiko
Die gute Nachricht: Durch Erhitzen verringert sich der OxalsĂ€uregehalt deutlich. Beim Kochen, DĂŒnsten oder Backen löst sich ein groĂer Teil der SĂ€ure im Kochwasser oder Saft. Fachleute raten daher, Rhabarber grundsĂ€tzlich thermisch zu behandeln.
Klassische Zubereitungen wie Kompott, Kuchen oder Crumble sind daher die bessere Wahl. Auch das Blanchieren der StÀngel vor der weiteren Verarbeitung reduziert den SÀuregehalt erheblich.
Diese Personen sollten besonders vorsichtig sein
Neben Menschen mit Nierenproblemen sollten weitere Personengruppen beim Rhabarberverzehr Vorsicht walten lassen:
- Personen mit Rheuma, Gicht oder Arthritis
- Menschen mit empfindlichem Magen oder Reizdarmsyndrom
- Kinder unter vier Jahren
- Ăltere Menschen mit eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion
FĂŒr sie gilt: Rhabarber nur in kleinen Mengen und ausschlieĂlich gekocht verzehren.
Nachhaltige Alternative: Rhabarber selbst anbauen
Wer trotz aller VorsichtsmaĂnahmen nicht auf sein LieblingsstangengemĂŒse verzichten möchte, kann Rhabarber auch als pflegeleichte Gartenpflanze anbauen. Die mehrjĂ€hrige Staude gedeiht in fast jedem Garten und liefert bei richtiger Pflege jahrelang ErtrĂ€ge.
Beim Anbau im eigenen Garten gilt: Nach dem 24. Juni (Johannistag) nicht mehr ernten, da der OxalsĂ€uregehalt im Laufe der Saison steigt. Die Pflanze braucht zudem Zeit, um Kraft fĂŒr das nĂ€chste Jahr zu sammeln.
Fazit: Gekocht ein Genuss, roh ein Risiko
Rhabarber ist ein gesundes, vitamin- und mineralstoffreiches FrĂŒhlingsgemĂŒse â vorausgesetzt, er wird richtig zubereitet. Der rohe Verzehr birgt hingegen Risiken, die nicht zu unterschĂ€tzen sind. Die gute Nachricht: Durch Kochen, Backen oder DĂŒnsten verliert Rhabarber seinen problematischen Charakter und entfaltet sein volles Aroma.
FĂŒr Liebhaber des sĂ€uerlichen Geschmacks gilt daher: Rhabarber immer thermisch behandeln, die BlĂ€tter entsorgen und bei empfindlichem Magen oder Vorerkrankungen den Verzehr einschrĂ€nken oder ganz darauf verzichten.