DEUTSCHLAND – Bisher bleiben die Arme und Beine der meisten Deutschen unzerstochen. Doch trotz aktueller Mückenflaute könnte der Sommer noch juckende Überraschungen bereithalten. Besonders die gefährliche Asiatische Tigermücke bereitet Experten Sorgen.
Trockenheit hält Mückenplage noch in Schach
„Die massive Trockenheit führt dazu, dass es einfach weniger Brutplätze gibt und dadurch gibt es nicht so extrem viele Stechmücken“, erklärt Renke Lühken vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg laut t-online.de. Ausgetrocknete Feuchtgebiete und leere Regentonnen bieten den Blutsaugern aktuell kaum Möglichkeiten zur Vermehrung.
Auch Carsten Pusch, stellvertretender Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) in Schleswig-Holstein und Insekten-Experte, bestätigt gegenüber t-online.de: „Ich persönlich habe noch nie so wenige Stechmücken gesehen wie in diesem Jahr.“
Sommer könnte trotzdem mückenreich ausfallen
Von Entwarnung kann jedoch keine Rede sein. „Dieses trockene Frühjahr, genauso wie extrem kalte Winter, haben keinen Effekt darauf, wie der Sommer mit den Stechmücken wird. Also im Juli, August kann man trotzdem sehr zerstochen werden“, betont Experte Lühken laut t-online.de. Besonders die sogenannten Überschwemmungsmücken könnten bei starken Regenfällen im Sommer für eine plötzliche Plage sorgen, da ihre Eier mehrere Jahre trockenresistent sind.
Gefährliche Tigermücke auf dem Vormarsch
Besonders alarmierend ist die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke (Aedes Albopictus) in Deutschland. „Sie ist ja fest etabliert in Süddeutschland, jetzt schon fast zehn Jahre. Die nördlichste Population ist Berlin“, erklärt Lühken gegenüber t-online.de. Der Experte warnt eindringlich: „Die Art breitet sich immer weiter aus und wird zukünftig sehr wahrscheinlich zur Übertragung von wirklich tropischen Viren in Deutschland führen. Das ist unaufhaltbar.“
Diese gefährliche Mückenart kann laut Umweltbundesamt in betroffenen Regionen unter anderem das West-Nil-Virus, Dengue- und Zika-Viren übertragen. In Berlin ruft das Gesundheitsamt bereits dazu auf, verdächtige Mücken einzuschicken, die klein, schwarz und weiß gemustert sind mit fünf weißen Ringen am hinteren Beinpaar sowie einem weißen Längsstreifen auf dem Vorderrücken.