Mittwoch, 29.10.2025

DEUTSCHLAND – Der gesetzliche Mindestlohn steigt drastisch: Die Bundesregierung hat den Vorschlag der unabhängigen Mindestlohnkommission bestätigt und hebt den Mindestlohn in zwei Schritten um 13,9 Prozent an. Mehr als sechs Millionen Menschen profitieren von der Erhöhung.

Deutlicher Anstieg in zwei Stufen

Anfang 2026 steigt der Mindestlohn von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde. Anfang 2027 folgt die zweite Erhöhung auf 14,60 Euro. Der Vorschlag kam Ende Juni von der politisch unabhängigen Mindestlohnkommission, die aus Vertretern von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Wissenschaftlern besteht.

Sechs Millionen Beschäftigte betroffen

Derzeit erhalten rund sechs Millionen Menschen den Mindestlohn – vorrangig im Einzelhandel, in der Gastronomie und in der Land- und Forstwirtschaft. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts könnte die Zahl 2026 auf bis zu 6,6 Millionen steigen. In Bayern sind laut Landesamt für Statistik 994.000 Arbeitsplätze betroffen. Die Erhöhung kommt stärker bei Frauen als bei Männern an, besonders profitieren Menschen in ostdeutschen Bundesländern.

Ausnahmen bleiben bestehen

Von den Mindestlohn-Vorgaben sind mehrere Personengruppen ausgenommen: Jugendliche unter 18 Jahren, Auszubildende, Praktikanten, Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten und Menschen im freiwilligen Dienst. Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) hatte sich für weitere Ausnahmen bei Saisonarbeitern eingesetzt, scheiterte aber am Koalitionspartner SPD.

Weniger Netto-Plus durch Steuern und Abgaben

Vom Brutto-Plus von 13,9 Prozent bleibt bei den Beschäftigten weniger übrig: Durch höhere Steuern und Sozialabgaben liegt das Netto-Plus im Schnitt bei etwa 11,2 Prozent. Die genaue Höhe hängt von der jeweiligen familiären Situation ab.

Unternehmen befürchten Preisanstieg

Für Betriebe bedeutet der höhere Mindestlohn eine erhebliche Kostenbelastung durch zusätzliche Sozialkosten. Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft spricht von einer „schmerzhaften Steigerung“. Viele Unternehmen dürften versuchen, die höheren Lohnkosten durch Preiserhöhungen auszugleichen – besonders in der Gastronomie und im Friseurhandwerk sind Folgen zu erwarten.

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