Donnerstag, 11.09.2025

STUTTGART – Hunderttausende Tiere wie Rehe, Wildschweine, Rothirsche, FĂŒchse, Igel und Hasen sterben jedes Jahr bei ZusammenstĂ¶ĂŸen mit Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen. Im Herbst steigen die Zahlen der WildunfĂ€lle dramatisch an. Dazu warnte jetzt die Tierschutzorganisation PETA und gibt wertvolle Tipps zu Vermeidung und Verhalten im Ernstfall.

WildunfÀlle durch Mahd und Jagd

Landwirtschaftlich genutzte Felder verlieren durch das AbmĂ€hen ihren Schutz, die Wildtiere mĂŒssen nach neuen LebensrĂ€umen fĂŒr die kalte Jahreszeit suchen. DafĂŒr nehmen sie Wege ĂŒber Straßen in Kauf. Auch die vermehrt stattfindenden Treib- und DrĂŒckjagden fĂŒhren zu WildunfĂ€llen, wenn verĂ€ngstigte oder angeschossene Tiere in Panik flĂŒchten.

Die Statistik ist alarmierend: Laut dem Statistischen Bundesamt kamen 2023 insgesamt 2.771 Menschen bei WildunfĂ€llen zu Schaden. Der Gesamtverband der Versicherer meldete fĂŒr 2023 insgesamt 282.000 WildunfĂ€lle – das sind im Schnitt rund 773 pro Tag.

PETA-Expertin gibt Sicherheitstipps

„Im Herbst sind Wildtiere wie Rehe und Wildschweine besonders gefĂ€hrdet. Durch die Mahd geht ein Teil ihres bisherigen RĂŒckzugsraums verloren, gleichzeitig endet fĂŒr viele Tierarten die gesetzliche Schonzeit“, erklĂ€rt Dr. Yvonne WĂŒrz, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Bei Autofahrten ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Wer einige Tipps beachtet, kann UnfĂ€llen vorbeugen und im Ernstfall schnell reagieren.“ Die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung:

  • Besondere Vorsicht in Abend- und frĂŒhen Morgenstunden in Waldabschnitten und an FeldrĂ€ndern
  • Achtsam fahren: ab 100 km/h ist ein Zusammenstoß unausweichlich, selbst bei 80 km/h ist der Bremsweg lang
  • Bei Wildtieren am Straßenrand Geschwindigkeit drosseln, Fernlicht ausschalten und hupen
  • Wildtiere sind selten alleine unterwegs – weitere Tiere können folgen

Verhalten nach einem Zusammenstoß

Bei UnfĂ€llen mit kleinen Tieren wie Fröschen, Eichhörnchen oder Igeln besteht keine Meldepflicht. Autofahrer sollten verletzte Tiere jedoch möglichst in eine tierĂ€rztliche Praxis bringen. Bei Rehen, Wildschweinen und FĂŒchsen ist eine Meldung Pflicht – die Polizei muss verstĂ€ndigt werden.

Nach einem Unfall gilt: Ruhe bewahren, Unfallstelle absichern, Warnblinkanlage einschalten und Warnweste anziehen. Verletzte große Wildtiere sollten betroffene Fahrzeuglenker jedoch nicht anfassen – sie können sehr wehrhaft sein. War ein Zusammenstoß tödlich, sollten die Autofahrer das tote Tiere mit geschĂŒtzten HĂ€nden an den Straßenrand ziehen, um weitere UnfĂ€lle zu vermeiden. Vom Unfallort entfernen sollte sie das Tier jedoch nie – sonst droht eine Strafe wegen Wilderei.

Eric Paul
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