Freitag, 04.07.2025

NÜRNBERG – In einer Felsnische verborgen, aber inzwischen regelmäßig sichtbar: Drei Jungtiere der Karpatenluchse haben das Licht der Welt im Tiergarten Nürnberg erblickt. Mutter Desari kümmert sich um die noch namenlosen Jungen Luchs, deren Geschlecht bisher nicht bestimmt wurde.

Die ersten Wochen nach der Geburt verbrachten die Tiere blind und geschützt im Versteck, wo sie gesäugt wurden. Ihr Gewicht lag anfangs bei 250 bis 300 Gramm. Wann genau die Geburt stattfand, ist nicht bekannt, da eine bewusste Störung der Tiere vermieden wird.

Väterlicher Wechsel im Rahmen des EEP

Vater der Jungen ist Kuder Yuri, der im März im Zuge des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) nach Frankreich in den Zoo de Labenne übersiedelte. Neuer Luchs im Gehege ist Sitka aus dem Zoo Monde Sauvage in Belgien. Er akzeptiert den Luchsnachwuchs, beteiligt sich aber – luchstypisch – nicht an der Aufzucht.

Rückblick auf frühere Würfe und mögliche Auswilderung

Bereits im vergangenen Jahr wurden zwei Jungtiere im Tiergarten geboren. Einer von ihnen wurde in Österreich angesiedelt, der andere ins Auswilderungsprogramm des Karlsruher Stadtgartens überstellt. Ob auch die neuen Jungtiere ausgewildert oder für die Zucht vorgesehen sind, ist noch offen.

Bedeutung für den Artenschutz

„Zum dritten Mal in Folge Jungtiere – das ist ein großer Erfolg für den Erhalt der größten Katzenart Europas“, erklärte Jörg Beckmann, stellvertretender Direktor des Tiergartens. Die Nürnberger Einrichtung engagiert sich intensiv im EEP und ist Teil des Netzwerks „Linking Lynx“, das sich europaweit für den Schutz und die Vernetzung von Luchspopulationen einsetzt.

Perfektes Umfeld für scheue Tiere

Die rund 1.850 Quadratmeter große, bewaldete Anlage im Tiergarten bietet ideale Bedingungen mit vielen Rückzugsorten. Das Gehege entstand 2014 mit Unterstützung des Vereins der Tiergartenfreunde sowie durch Fördermittel und Spenden. Auch eine Aussichtskanzel wurde errichtet.

Luchs in Deutschland: gefährdet, aber zurückgekehrt

Trotz seiner globalen Einstufung als „nicht gefährdet“ gilt der Eurasische Luchs in Deutschland weiterhin als stark gefährdet. Anfang der 2000er-Jahre begann die gezielte Wiederansiedlung – u. a. im Harz, im Bayerischen Wald und im Pfälzerwald. Aktuell leben bundesweit etwa 190 Tiere in freier Wildbahn.

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