Mittwoch, 08.10.2025

STRASSBURG – Das EU-Parlament hat am Mittwoch (08.10.2025) für ein Namensverbot von vegetarischen Fleischersatzprodukten gestimmt. Begriffe wie Burger, Schnitzel und Wurst dürfen künftig nicht mehr für die sogenannten Veggie-Produkte verwendet werden. Eine Mehrheit aus Rechtsaußen-Fraktionen und Teilen der konservativen Fraktion um CDU und CSU stimmte in Straßburg für die entsprechende Gesetzesänderung. Die Entscheidung ist allerdings noch nicht endgültig – sie wird nun mit den 27 EU-Ländern verhandelt.

Namensverbot für Veggie-Produkte sorgt für Protest

Der Vorschlag kam aus der Europäischen Volkspartei, dem Zusammenschluss der konservativen Parteien. Die Französin Céline Imart, selbst Landwirtin, nannte nach Medienberichten als Hauptargumente Verwechslungsgefahr und Verbraucherschutz. Pflanzenbasierte Ersatzprodukte böten etwa nicht die gleichen Nährwerte wie ihre tierischen Originale. Gegen den Vorstoß laufen unter anderem Discounter, Fast-Food-Ketten und vor allem die Hersteller der Fleisch-Imitate Sturm: Sie befürchten Umsatzeinbußen sowie unnötige Kosten.

Merz und Rainer unterstützen Umbenennung

Bundeskanzler Friedrich Merz und Agrarminister Alois Rainer sprachen sich klar für die Umbenennungspflicht aus. „Für mich persönlich ist ein Schnitzel aus Pute, Kalb oder Schwein“, so der gelernte Metzgermeister Rainer zur BILD. Merz betonte zudem in der ARD-Sendung „Caren Miosga“: „Eine Wurst ist eine Wurst. Wurst ist nicht vegan.“

CDU- und FDP-Abgeordnete kritisieren Entscheidung scharf

Trotz Unterstützung aus Berlin haderten die deutschen Abgeordneten in Brüssel. Der CDU-Parlamentarier Peter Liese hoffte laut BILD zunächst noch, dass die Mitgliedsländer die Entscheidung in der abschließenden Verhandlung kippen. „Schade, dass sich die Mehrheit im Europäischen Parlament in einer Zeit, in der wir wirklich andere Probleme haben, mit so einem Unsinn beschäftigt“, so Liese in BILD.

Noch vernichtender urteilte Jan-Christoph Oetjen, agrarpolitischer Sprecher der FDP: „Wir können es den Menschen nicht verkaufen, wieso das Europäische Parlament für einen solchen Unsinn stimmt. Diese Entscheidung schadet der Glaubwürdigkeit des ganzen EU-Parlaments.“

PETA kritisert Verbrauchertäuschung

Kritik kam umgehend auch von Tierschützern. Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin bei PETA, griff die Entscheidung scharf an: „Tiere leben in ihren eigenen Fäkalien, leiden unter Schmerzen und sterben langsam zwischen ihren Artgenossen – und die Politik beschäftigt sich mit Namensverboten für Veggie-Produkte“, so Kainz in einer Pressemitteilung der Organisation. „Die wirkliche Verbrauchertäuschung sind nicht Namen pflanzlicher Produkte, sondern die Werbebilder der Tierindustrie, die eine ‚Tierwohl-Idylle‘ vortäuschen und systematisches Tierleid verschleiern.“

Auf Firmen, die vegane Produkte anbieten, kämen jetzt hohe finanzielle Belastungen zu: Laut PETA warnen Verbraucherschutzorganisationen vor Absatzproblemen, da sich Menschen an bekannten Bezeichnungen zur Orientierung orientieren würden, wie die Alternativen schmecken könnten. Deutschland ist Marktführer in der boomenden Branche für Fleisch-Ersatzprodukte.

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