BAMBERG – Die „Breitenau“ trägt ab sofort offiziell den Status als drittes und flächenmäßig größtes Naturschutzgebiet der Stadt Bamberg. Oberbürgermeister Andreas Starke und Regierungspräsident Florian Luderschmid weihten das Areal am Dienstag (21.10.2025) feierlich ein. Das etwa 80 Hektar umfassende Gelände rund um den Sonderlandeplatz verbindet auf außergewöhnliche Weise biologische Diversität mit aktivem Flugverkehr.
Breitenau vereint Sandlebensraum und Tradition
Starke hob hervor, dass mit der Breitenau der bedeutendste Sandlebensraum im Stadtgebiet geschützt werde. Gleichzeitig bleibe der traditionsreiche Flugbetrieb in Bamberg erhalten – „ein Vorzeigeprojekt für Kooperation und Nachhaltigkeit“, so der Oberbürgermeister. Die Ausweisung beweise, dass ökologischer Schutz und praktische Nutzung keine Widersprüche darstellen müssten, sondern sich wechselseitig stärken könnten.

Vom See zum Flugplatz
Das Gebiet kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken: Ursprünglich erstreckte sich dort der etwa 100 Hektar messende Breitensee. Später diente das Areal militärischen Zwecken, wurde von US-Streitkräften genutzt und schließlich vom Aero-Club Bamberg übernommen. Seit 1969 hat auch die Luftrettungsstaffel Bayern dort ihren Standort. Nach Ende der militärischen Verwendung 2012 begann ein mehrjähriger Entwicklungsprozess, der 2025 in der offiziellen Unterschutzstellung durch die Regierung von Oberfranken mündete.
385 Pflanzenarten und seltene Tiere
Das neu geschaffene Schutzgebiet beherbergt 16 unterschiedliche Biotoptypen – von Sandmagerrasen über Borstgrasrasen bis zu Tümpeln und dem wiederhergestellten Seebach. Mehr als 385 Pflanzenarten leben in dem Biotop, 83 davon stehen gar auf der Roten Liste. Experten vermuten sogar über 500 vorkommende Pflanzenarten. Auch bedrohte Tierarten wie Kreuzkröte, Heidelerche, Rebhuhn und Bekassine haben dort ihr Zuhause gefunden.
Breitenau als Baustein der SandAchse Franken
Regierungspräsident Luderschmid unterstrich die Tragweite des Projekts über die Region hinaus: „Mit der Breitenau ist ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen der SandAchse Franken geschaffen worden“. Dieses Vorhaben verknüpfe die wertvollsten Sandlebensräume Bayerns von Bamberg bis Weißenburg und leiste einen maßgeblichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Ergebnis breiter Kooperation
Die Unterschutzstellung geht auf einen Bürgerantrag des Bund Naturschutz von 2019 zurück. Sie resultiert aus intensiver Abstimmung zwischen der Regierung von Oberfranken, der Stadt Bamberg, dem Aero-Club Bamberg, Naturschutzverbänden und dem Luftamt Nordbayern.
Bürgermeister und Umweltreferent Jonas Glüsenkamp würdigte das Projekt als eindrucksvollen Beleg dafür, was gemeinsames Engagement bewirken könne: „Die Breitenau stehe für zeitgemäßen, partnerschaftlichen Naturschutz, der Ökologie, menschliche Bedürfnisse und Infrastruktur in Balance bringe.“ Er dankte besonders dem Bund Naturschutz für dessen Anstoß.
Fläche wie 115 Fußballfelder
Mit über 80 Hektar – umgerechnet etwa 115 Fußballfelder – übertrifft die Breitenau die bisherigen Schutzgebiete „Wolfsruhe“ und „Muna“ um fast das Doppelte. Insgesamt umfassen die Naturschutzgebiete in Bamberg nun rund 125 Hektar.
OB Starke resümierte: „Die Breitenau ist ein Paradebeispiel für vorausschauende Stadtentwicklung und gelebten Umwelt- und Artenschutz. Sie beweist, dass Bamberg Verantwortung übernimmt – für seine Geschichte, für die Natur und für kommende Generationen.“