Freitag, 05.12.2025

MÜNCHEN – Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat sich wenige Tage vor der Entscheidung über das „Autopaket“ der EU-Kommission klar gegen eine Elektroautoquote für Unternehmensflotten ausgesprochen. Nach einem Gespräch mit Roman Still, Vorstandsvorsitzender der Augsburger AVAG Holding, einem der größten europäischen Autohändler, äußerte sich der Minister in München kritisch.

Aiwanger: „Verbrennerverbot durch die Hintertür“

„Die Dekarbonisierung der Unternehmensflotten über eine Quotenregelung käme einem Verbrennerverbot durch die Hintertür gleich“, wie Aiwanger laut Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums sagte. Eine solche Regulierung träfe vor allem die deutsche Autoindustrie, den Handel und Autovermieter mit ihrem hohen gewerblichen Geschäftsanteil.

„Eine rein elektrische Dienstwagenflotte, wie sie die EU anstrebt, ist auf absehbare Zeit weder umsetzbar noch praktikabel“, erklärte der Minister weiter.

Kfz-Handel warnt vor wirtschaftlichen Belastungen

Der Kfz-Handel warnt angesichts der Pläne der EU-Kommission vor erheblichen wirtschaftlichen Belastungen. Im Gespräch ist eine Elektroautoquote von bis zu 75 Prozent ab 2027. „Die Kritikpunkte des Kfz-Handels sind berechtigt“, so Aiwanger.

Insbesondere seien auf dem Gebrauchtwagenmarkt – vor allem bei Jahreswagen – Probleme aufgrund der zurückhaltenden Nachfrage nach elektrisch betriebenen Fahrzeugen zu erwarten. Steigende Lagerbestände und damit sinkende Profitabilität der Handelsunternehmen könnten nicht im Sinne der EU sein.

Gemeinsamer Brief an von der Leyen

Der Staatsminister hatte sich bereits im Sommer gemeinsam mit seiner baden-württembergischen Amtskollegin Nicole Hoffmeister-Kraut in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gegen die geplante Elektroautoquote für Unternehmensflotten ausgesprochen.

„Ich setze mich dafür ein, dass die unsinnige Elektroautoquote vom Tisch kommt. Sie widerspricht der Technologieoffenheit bei der Dekarbonisierung des Verkehrs, gefährdet die wirtschaftliche Stabilität von Automobilindustrie und -handel und steht zudem im Widerspruch zu allen Plänen zum Bürokratieabbau“, wie Aiwanger laut Mitteilung zusammenfasste.

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