Sonntag, 27.07.2025

DEUTSCHLAND – Der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband (DSV) schlägt Alarm: Kriminelle Anbieter nutzen die Notlage hilfesuchender Verbraucher immer schamloser aus. Wer hastig im Internet nach einem Schädlingsbekämpfer sucht, gerät zunehmend in die Fänge von Betrügern, die völlig unausgebildet sind und trotzdem tausende Euro kassieren.

Betrug durch falsche Schädlingsbekämpfer beginnt bereits bei Google

Die perfide Masche startet schon bei der Online-Suche. Durch bezahlte Anzeigen schaffen es die Betrüger, noch über den Links zu seriösen Anbietern in den Google-Suchergebnissen zu landen. Ihre Webseiten wirken professionell, täuschen sogar Sachkundenachweise vor. Dem DSV ist ein Fall bekannt, in dem die Betrüger versuchten, mit gefälschten Dokumenten ein Verbandsmitgliedschaften zu erschleichen. Verbraucher erkennen meist nur an Mobilfunk-Nummern statt Festnetz-Anschlüssen, dass etwas nicht stimmt.

Symbolfoto: envato | anankkml

Abzocke mit vorgetäuschten Behandlungen

Der Betrug läuft laut DSV immer nach dem gleichen Schema ab: Die Betrüger bieten sofortige Termine an – ein Warnsignal, da seriöse Betriebe oft Wartezeiten haben, insbesondere in den Sommermonaten. Zwei vermeintliche Fachkräfte erscheinen, einer täuscht eine Behandlung des Befalls vor, während der andere die Kunden mit Fachgesimpel ablenkt. Am Ende folgt die dreiste Forderung nach sofortiger Barzahlung – seriöse Betriebe rechnen jedoch immer per Überweisung ab, so der Verband.

Falscher Schädlingsbekämpfer verlangt 4.680 Euro für 250-Euro-Job

Ein aktueller Fall zeigt, wie dreist die vermeintlichen Schädlingsbekämpfer inzwischen vorgehen: Für eine Bettwanzenbehandlung kassierten Abzocker 4.680 Euro – ein seriöser Fachbetrieb hätte dafür nur etwa 250 Euro verlangt. Damit liegt der Betrug beim 19-fachen des normalen Preises. Bis die Opfer den Schwindel bemerken, sind die Täter längst verschwunden.

Strafverfolgung scheitert an anonymen Tätern

Betrogene Kunden wenden sich verzweifelt an den Schädlingsbekämpfer-Verband, doch dieser ist machtlos. Der DSV kann lediglich warnen, aber keine rechtlichen Schritte gegen die Kriminellen einleiten. Die Polizei ist zwar zuständig, doch die Ermittlungen verlaufen meist im Sand. Die Betrüger arbeiten mit falschen Firmendaten, nutzen anonyme Handynummern und geben nicht existierende Geschäftsadressen an. Diese professionelle Verschleierung erschwert es den Behörden erheblich, die Täter zu fassen.

Gesundheitsgefahr durch Gift-Einsatz von Laien

Besonders gefährlich wird es, wenn die unausgebildeten Betrüger hochgiftige Biozide einsetzen. Ohne jegliche Sachkunde hantieren sie mit Stoffen, die bei falscher Anwendung Leib und Leben der ganzen Familie gefährden können. Der Verband warnt: „Die finanzielle Abzocke ist schlimm genug, aber der mögliche Schaden für Gesundheit und Umwelt ist noch gravierender.“

So schützen Sie sich vor der Abzocke

Verbraucher sollten prüfen, ob der Schädlingsbekämpfer als Fachbetrieb im offiziellen DSV-Verzeichnis gelistet ist. Misstrauen ist angebracht bei Terminen am selben Tag ohne Wartezeit. Vollständige Kontaktdaten sind ebenfalls Pflicht. Niemals sollten sich Kunden zu sofortiger Barzahlung drängen lassen. Bei überhöht wirkenden Rechnungen haben Verbraucher das Recht auf eingehende Prüfung.

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