Mittwoch, 30.04.2025

DEUTSCHLAND – Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B12 liegen im Trend. Doch was passiert, wenn der Körper zu viel davon bekommt? Eine Vitamin-B12-Überdosierung ist in der Forschung bislang kaum belegt – dennoch kursieren dazu viele Mythen und Missverständnisse.

Vitamin B12: Unverzichtbar für Körper und Gehirn

Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin, das für zahlreiche Körperfunktionen essenziell ist. Es unterstützt die Zellteilung, hilft beim Abbau von Fettsäuren, wirkt an der Bildung roter Blutkörperchen mit und schützt Nerven und Gehirn.

Da der Körper B12 nicht selbst bilden kann, muss es über die Nahrung aufgenommen werden – vor allem über tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier oder Milch. Für Veganer und Menschen mit Aufnahmestörungen bleibt oft nur der Griff zu hochdosierten Präparaten.

Wie viel Vitamin B12 ist sinnvoll?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Jugendliche und Erwachsene eine Tagesdosis von 4 Mikrogramm. Stillende benötigen mit 5,5 Mikrogramm am meisten. Diese Werte lassen sich in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung erreichen. Wer sich jedoch vegan ernährt oder an bestimmten Darmerkrankungen leidet, riskiert eine Unterversorgung.

Vitamin-B12-Überdosierung: Was ist dran?

Viele Präparate enthalten ein Vielfaches der empfohlenen Tagesdosis. Trotzdem gilt: Eine Vitamin-B12-Überdosierung durch normale Ernährung oder Tabletten verursacht keine gesundheitlichen Schäden. Der Grund: Überschüssiges B12 scheidet der Körper über den Urin einfach wieder aus.

Da das Vitamin wasserlöslich ist, fehlt ein körpereigener Speichermechanismus für große Mengen. Der Körper reguliert die Aufnahme aktiv – und nimmt über den Darm nur etwa 1,5 Mikrogramm pro Dosis gezielt auf. Zusätzlich resorbiert er passiv ein bis zwei Prozent der übrigen Menge. Diese Selbstregulation schützt effektiv vor einer Überdosierung.

Ausnahme: Vitamin-B12-Spritzen

Bei schweren Mängeln verabreichen Ärzte hochdosierte Vitamin-B12-Injektionen. Diese umgehen den Darm und gelangen direkt in den Blutkreislauf. So können sich die Blutspiegel stark erhöhen. Serumwerte über 900 pg/ml gelten als auffällig – stehen jedoch häufig in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, etwa Leberproblemen, Leukämie oder chronischen Nierenleiden. Eine tatsächliche toxische Wirkung durch zu viel Vitamin B12 ist nicht belegt.

Sollte man den Spiegel regelmäßig überprüfen?

In der Regel besteht keine Gefahr durch zu viel Vitamin B12, solange keine Vorerkrankungen vorliegen. Wer sich unsicher ist, kann den eigenen Status beim Arzt testen lassen. Auch Selbsttests für Zuhause liefern erste Hinweise. Besonders sinnvoll sind solche Checks für:

  • Veganer und Vegetarier
  • Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen
  • Personen über 60 Jahren
  • Langzeitnutzer bestimmter Medikamente (z. B. Metformin, Magensäureblocker)

Fazit zur Vitamin-B12-Überdosierung

Eine Vitamin-B12-Überdosierung über die Nahrung oder gängige Supplemente ist praktisch ausgeschlossen. Der Körper schützt sich selbst vor zu hohen Werten. Hochdosierte Präparate oder Spritzen dienen primär der Behandlung von Mängeln – nicht der Prävention.

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