Mittwoch, 30.04.2025

BERLIN – Schwerer Vorwurf gegen die Deutsche Telekom: Verbraucherschützer behaupten, der Konzern schaffe absichtlich Engpässe im Internetverkehr, um finanzstarke Dienste wie Meta zu kostenpflichtigen Sondervereinbarungen zu drängen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Epicenter.works und die Gesellschaft für Freiheitsrechte reichten deshalb Beschwerde bei der Bundesnetzagentur ein, wie mehrere Medien am Sonntag (27.04.2025) berichten.

Interconnect-Abkommen verstoßen gegen Netzneutralität

Im Kern geht es um sogenannte Interconnect-Abkommen, bei denen sich große Plattformen wie Facebook oder Instagram eine bevorzugte Datenübertragung sichern können. Kritiker werfen der Telekom vor, zahlungskräftigen Unternehmen einen schnellen Zugang zu gewähren, während andere Dienste ausgebremst würden. Dies sei ein klarer Verstoß gegen die gesetzlich verankerte Netzneutralität.

Streit zwischen Meta und Telekom

Hintergrund ist ein Streit zwischen der Telekom und Meta, der bereits im September 2024 eskalierte, wie „Golem“ berichtete. Meta hatte die Partnerschaft gekündigt und den Vorwurf erhoben, die Telekom verlange „beispiellos hohe Gebühren“ für den direkten Datenaustausch. Die Telekom wiederum bestreitet die Vorwürfe und verweist darauf, dass der Konzern nur angemessene Entgelte erhebe, deren Rechtmäßigkeit auch von Gerichten bestätigt worden sei.

Eindringliche Warnung der Verbraucherschützer

Unabhängig davon warnen Verbraucherschützer vor den Folgen: Eine Aufweichung der Netzneutralität könnte dazu führen, dass finanzstarke Anbieter bevorzugt werden und kleinere Akteure sowie freie Meinungsäußerung im Internet ins Hintertreffen geraten. „Wir sehen immer mehr Versuche von großen Unternehmen, sich mit mehr Geld mehr Publikum zu erkaufen“, so Malte Spitz, Generalsekretär der Gesellschaft für Freiheitsrechte gegenüber dem „Spiegel“.

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