NÜRNBERG – Die dritte ehrenamtliche Forschungsgruppe des Projekts „Nürnberg forscht – Citizen Science in der vielfältigen Stadtgesellschaft“ des Bildungsbüros der Stadt Nürnberg befasste sich mit dem hochaktuellen Thema „Politische Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Nürnberg“. Die Forschungsergebnisse wurden jetzt bei einem Fachgespräch im Nürnberger Rathaus vorgestellt.
Bürger erforschen Integration und Vielfalt
Seit Projektbeginn im Januar 2023 erforschen Bürgerinnen und Bürger mit Zuwanderungsgeschichte unter wissenschaftlicher und pädagogischer Begleitung soziale Fragen rund um Integration und Vielfalt – und bringen dabei ihre persönlichen Perspektiven in den Forschungsprozess ein. Das dreijährige Projekt wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU gefördert und ist beispielgebend für die Anwendung von Citizen Science in der Sozialforschung.
Migration als Herausforderung und Ressource
Die Forschungsgruppe befasste sich über mehrere Monate hinweg mit der Frage, wie politische Mitgestaltung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Nürnberg gelingt – und wo diese an Grenzen stößt. Die Mitforschenden, die selbst Migrationserfahrung haben, untersuchten dazu lokale Beteiligungsmöglichkeiten: Sie führten Interviews mit Politikerinnen und Politikern, die teils selbst zugewandert sind, und initiierten eine Online-Umfrage unter zugewanderten Menschen in Nürnberg.
„Wir haben herausgefunden, dass Migration oftmals sowohl als Herausforderung wie auch als Ressource erlebt wird“, stellte Mitforscherin Anamika Dey fest. Mitforscher Hakan Baran wies auf strukturelle Barrieren hin: Fehlendes kommunales Wahlrecht, hohe Eintrittshürden in Parteien oder mangelnde Informationsangebote erschwerten die lokale Beteiligung.
Neue Perspektiven stärken Demokratie
Oberbürgermeister Marcus König zu dem Projekt: „‚Nürnberg forscht‘ zeigt, wie viel Potenzial in einer vielfältigen Stadtgesellschaft steckt. Wenn Menschen mit Zuwanderungsgeschichte selbst zu Forschenden werden, entstehen neue Perspektiven, die unsere Demokratie stärken.“
Die Ergebnisse sollen in die Integrationsarbeit der Stadt einfließen und langfristig zu mehr Sichtbarkeit und Mitgestaltung unterrepräsentierter Gruppen auf kommunaler Ebene führen. Weitere Informationen unter nuernbergforscht.nuernberg.de.