Freitag, 12.12.2025

SCHWANDORF – Kunstfahnder des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) haben eine internationale FĂ€lscher-Bande zerschlagen, die mit gefĂ€lschten Meisterwerken von Picasso, Rembrandt und Rubens Millionen ergaunern wollte. Bei einer großangelegten Razzia am Mittwoch (15.10.2025) in elf deutschen StĂ€dten, fĂŒnf Schweizer Kantonen und Liechtenstein nahmen rund 100 Polizeibeamte elf Personen fest.

HaupttĂ€ter bot Rembrandt fĂŒr 120 Millionen zum Kauf an

Der 77-jĂ€hrige Hauptbeschuldigte aus dem Raum Schwandorf bot zunĂ€chst zwei angeblich originale Picasso-GemĂ€lde auf dem Kunstmarkt an, darunter eines der berĂŒhmten „Dora Maar“-Portraits. Besonders dreist: Er versuchte das weltberĂŒhmte Rembrandt-GemĂ€lde „Staalmeesters“ fĂŒr 120 Millionen Franken zu verkaufen – obwohl das Original seit Jahrzehnten im Amsterdamer Rijksmuseum hĂ€ngt.

Die BetrĂŒger behaupteten, ihr Bild sei das wahre Original und das Museum besitze lediglich eine Kopie. Ein KunstsachverstĂ€ndiger entlarvte am Einsatztag die dreiste LĂŒge: Bei dem angebotenen Werk handelt es sich um eine Kopie aus dem 20. Jahrhundert, die einer 84-jĂ€hrigen Schweizerin gehörte.

19 weitere FĂ€lschungen fĂŒr bis zu 14 Millionen Euro angeboten

Die Ermittlungsgruppe „Dora Maar“ deckte auf, dass der HaupttĂ€ter zusĂ€tzlich 19 weitere gefĂ€lschte Meisterwerke verkaufen wollte. Darunter befanden sich Werke von Rubens („Heiliger Sebastian“), van Dyck („Maria mit Kind“), Modigliani („Study of a Head“) und sogar Frida Kahlo („Nostalgie 1935“). Die Preise rangierten zwischen 400.000 Euro und 14 Millionen Euro pro Kunstwerk.

Falscher Gutachter lieferte Echtheitszertifikate

Ein 74-jĂ€hriger Komplize aus Rheinland-Pfalz fertigte eigens gefĂ€lschte Expertisen an, die die Echtheit der Kunstwerke bestĂ€tigen sollten. Beide HaupttĂ€ter erhielten Haftbefehle, die jedoch unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden. Die Staatsanwaltschaft Amberg und das BLKA arbeiten eng mit den Schweizer Behörden zusammen.

Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler umfangreich Dokumente, Mobiltelefone, Speichermedien und eine Vielzahl an vermeintlichen KunstfÀlschungen sicher. Alle beschlagnahmten GemÀlde werden in den kommenden Wochen intensiv von Experten begutachtet.

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