NEUMARKT IN DER OBERPFALZ – Die Medikamentenknappheit stellt Apotheken in Deutschland weiterhin vor große Herausforderungen. Vor den Weihnachtsfeiertagen verstärken sich die Lieferprobleme laut Melanie Hummel, Apothekerin aus der NM Vital Apotheke in Neumarkt in der Oberpfalz, nochmals. Besonders betroffen seien oft genutzte Medikamente wie Antibiotika, Blutdrucksenker oder Hustenmittel.
„Die Kunden reagieren verärgert und verängstigt, weil sie ja erstens mal mit der Situation nicht klar kommen“, berichtet Hummel. Gleichzeitig gibt sie der Politik eine Mitschuld. „Der Herr Lauterbach macht ja nichts, um uns zu helfen, wenn ich ehrlich bin. Der macht nichts. Der versucht uns eher abzuschaffen, wenn ich ehrlich bin. Der versucht den Apotheker in den Apotheken abzuschaffen.“
Die Abhängigkeit von Wirkstoffproduktionen in Ländern wie Indien und China verschärfe die Engpässe zusätzlich. „Deutschland will möglichst günstig einkaufen, aber die niedrigen Preise führen zu Problemen.“
Um der Medikamentenknappheit entgegenzuwirken, hat die Apotheke vorgesorgt. „Wir versuchen ein bisschen mehr zu bestellen“, erklärt Hummel um über die Feiertage ausreichend Vorräte zu haben. Wenn Medikamente fehlen, werde improvisiert: „Man versucht, aus verschiedenen Packungsgrößen was zusammenzustellen oder verschiedene Dosierungen.“ In Ausnahmefällen werden sogar Medikamente selbst hergestellt: „Wir haben auch schon versucht, wenn Antibiotikasäfte nicht vorrätig sind oder nicht lieferbar sind, dass wir die dann selber herstellen aus Pulverkonzentraten.“
Trotz aller Schwierigkeiten bleibt die Apothekerin zuversichtlich: „Ich glaube, es gibt immer eine Lösung. Also irgendwie haben wir es immer hinbekommen“
Die Kritik an der Gesundheitspolitik wird lauter. Viele Apotheker sehen sich im Stich gelassen. Die Medikamentenknappheit zeigt, wie dringend nachhaltige Lösungen benötigt werden, um die Versorgungssicherheit in Deutschland langfristig zu gewährleisten.