Samstag, 14.06.2025

NIZZA – Die Melanesische Staaten Vanuatu und Salomonen haben am Donnerstag (13.06.2025) auf der UN Ocean Conference in Nizza, Frankreich, ein historisches Schutzprojekt angekündigt. Die Regierungen beider Länder erklärten, das „Melanesian Ocean Reserve“ zu gründen. Dabei handelt es sich um das erste multinationale Meeresschutzgebiet der Erde, das unter indigener Führung steht.

Indigene Werte als Maßstab für Meeresschutzgebiet

Das Gebiet soll über sechs Millionen Quadratkilometer umfassen – eine Fläche so groß wie der Amazonas-Regenwald. Es wird sich über die nationalen Gewässer von Vanuatu, den Salomonen und Papua-Neuguinea erstrecken. Künftig sollen dort ausschließlich nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten erlaubt sein, die mit den kulturellen und spirituellen Werten der indigenen Bevölkerung vereinbar sind. Die Regierungen wollen damit nicht nur ihre Meeresgebiete schützen, sondern auch einen globalen Impuls für indigene Schutzmodelle setzen.

„Seit Jahrtausenden sind die indigenen Völker Melanesiens die weisesten und effektivsten Verwalter dieser heiligen Gewässer. Deshalb haben sich die Regierungen Melanesiens zusammengetan, um ein beispielloses Meeresschutzgebiet zu schaffen, das unsere Identität, unsere Lebensgrundlagen und unsere spirituellen Verbindungen würdigt“, sagte Jeremiah Manele, der Premierminister der Salomonen.

„Begeisterung und Inspiration“

Das Projekt wird durch die Organisationen Nia Tero und Islands Knowledge Institute (IKI) begleitet, deren Vorstände mehrheitlich durch indigenen Führungspersönlichkeiten besetzt sind. „Die Begeisterung und Inspiration, die das Melanesian Ocean Reserve antreibt, rührt von der Möglichkeit her, diese Beziehung im Kontext unserer Länder auf jeder Ebene – vom Stamm über das Dorf bis zum Staat – zu verwirklichen“, sagte auch der auf den Salomonen ansässigen indigenen Ökologen Dr. Edgar Pollard, welcher das IKI leitet. Neben den Salomonen und Vanuatu steht auch der Beitritt Papua-Neuguineas und Neukaledonien in Aussicht.

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