BRÜSSEL – Die Fluggastrechte von Reisenden in Europa stehen vor einem massiven Einschnitt. In Brüssel berät die „Ratsarbeitsgruppe Luftverkehr“ derzeit über eine Reform der EU-Fluggastrechteverordnung, die Entschädigungen bei Verspätungen künftig deutlich einschränken könnte.
Fluggastrechte: Entschädigung erst ab fünf Stunden Verspätung
Bislang haben Passagiere Anspruch auf bis zu 600 Euro Entschädigung bei erheblichen Verspätungen. Doch genau das soll sich ändern. Die Drei-Stunden-Regelung, ab der bislang eine Entschädigung fällig war, steht laut Insidern vor der Abschaffung, das berichtet die „BILD“-Zeitung am Dienstag (13.05.2025). Stattdessen soll es pauschal 300 Euro bei Verspätungen ab fünf Stunden (bis 3500 km) und 500 Euro bei Verspätungen ab neun Stunden (ab 3500 km) geben.
„Kniefall vor der Luftfahrtlobby“
Noch drastischer: Streiks, Krankmeldungen der Crew und technische Defekte sollen künftig als „außergewöhnliche Umstände“ gelten – also als Gründe, bei denen keine Zahlungspflicht mehr besteht. Verbraucherschützer sprechen von einem „Kniefall vor der Luftfahrtlobby“. Laut Berechnungen von Experten würden dadurch 85 Prozent aller Ansprüche wegfallen.
Geplante Reform in der Kritik
Kritik kommt unter anderem vom Portal Flightright: Dessen CEO Dr. Jan-Frederik Arnold nennt die Pläne in BILD einen „massiven Rückschritt für den Verbraucherschutz in Europa“. Besonders enttäuschend sei, dass Länder wie Deutschland, Frankreich und Dänemark diesen Kurs offenbar unterstützen. Die EU-Kommission könnte die Reform bereits am 5. Juni beschließen.