Dienstag, 14.10.2025

WIESBADEN – Das Bundeskriminalamt registrierte 2024 insgesamt 16.354 FĂ€lle von sexuellem Kindesmissbrauch sowie 1.191 FĂ€lle bei Jugendlichen. WĂ€hrend die Zahl der Opfer mit 18.085 um 2,2 Prozent leicht zurĂŒckging, erfassten die Behörden 12.368 TatverdĂ€chtige – ein Plus von 3,9 Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr. Die Zahlen bewegen sich nach jahrelangem Anstieg auf konstant hohem Niveau und verbleiben ĂŒber dem FĂŒnf-Jahres-Durchschnitt. Einen neuen Höchstwert erreichte die Herstellung, Verbreitung und der Besitz jugendpornografischer Inhalte mit 9.601 FĂ€llen – eine Verdreifachung seit 2020.

Kindesmissbrauch fordert verstÀrkte Ermittlungen

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt nannte die Zahlen „erschĂŒtternd hoch“ und „inakzeptabel“. Er kĂŒndigte die Speicherung von IP-Adressen als zentrales Werkzeug an, um TĂ€ter im Netz zu identifizieren und laufenden Missbrauch zu stoppen. BKA-PrĂ€sident Holger MĂŒnch betonte: „Wir haben die personellen KapazitĂ€ten in diesem PhĂ€nomenbereich erhöht und bauen auch unsere technischen FĂ€higkeiten weiter aus“. Ziel sei es, „TĂ€ter kĂŒnftig noch schneller und effektiver zu identifizieren und die kriminellen Strukturen zu zerschlagen.“

Internet bietet zahlreiche Tatgelegenheiten

Das BKA erhielt 2024 ĂŒber 205.000 Hinweise des US-amerikanischen NCMEC auf verdĂ€chtige Inhalte, davon waren 106.353 strafrechtlich relevant. Problematisch: Fast die HĂ€lfte der TatverdĂ€chtigen bei jugendpornografischen Inhalten sind selbst minderjĂ€hrig. Viele handeln ohne Bewusstsein fĂŒr strafrechtliche Folgen beim Weiterleiten entsprechender Inhalte in sozialen Medien.

Bundesbeauftragte fordert Diskussion ĂŒber Schutz im digitalen Raum

Die UnabhĂ€ngige Bundesbeauftragte Kerstin Claus forderte eine gesamtgesellschaftliche Diskussion ĂŒber Kinderschutz im digitalen Raum und sichere Online-Spaces. Claus betonte: „Mit der digitalen Welt hat sich das Grundrisiko, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden, deutlich verschĂ€rft. Die neuerlich gestiegenen Fallzahlen jugendpornografischer Darstellungen mĂŒssen uns alle aufrĂŒtteln.“

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