WIESBADEN â Das Bundeskriminalamt registrierte 2024 insgesamt 16.354 FĂ€lle von sexuellem Kindesmissbrauch sowie 1.191 FĂ€lle bei Jugendlichen. WĂ€hrend die Zahl der Opfer mit 18.085 um 2,2 Prozent leicht zurĂŒckging, erfassten die Behörden 12.368 TatverdĂ€chtige â ein Plus von 3,9 Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr. Die Zahlen bewegen sich nach jahrelangem Anstieg auf konstant hohem Niveau und verbleiben ĂŒber dem FĂŒnf-Jahres-Durchschnitt. Einen neuen Höchstwert erreichte die Herstellung, Verbreitung und der Besitz jugendpornografischer Inhalte mit 9.601 FĂ€llen â eine Verdreifachung seit 2020.
Kindesmissbrauch fordert verstÀrkte Ermittlungen
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt nannte die Zahlen âerschĂŒtternd hochâ und âinakzeptabelâ. Er kĂŒndigte die Speicherung von IP-Adressen als zentrales Werkzeug an, um TĂ€ter im Netz zu identifizieren und laufenden Missbrauch zu stoppen. BKA-PrĂ€sident Holger MĂŒnch betonte: âWir haben die personellen KapazitĂ€ten in diesem PhĂ€nomenbereich erhöht und bauen auch unsere technischen FĂ€higkeiten weiter ausâ. Ziel sei es, âTĂ€ter kĂŒnftig noch schneller und effektiver zu identifizieren und die kriminellen Strukturen zu zerschlagen.â
Internet bietet zahlreiche Tatgelegenheiten
Das BKA erhielt 2024 ĂŒber 205.000 Hinweise des US-amerikanischen NCMEC auf verdĂ€chtige Inhalte, davon waren 106.353 strafrechtlich relevant. Problematisch: Fast die HĂ€lfte der TatverdĂ€chtigen bei jugendpornografischen Inhalten sind selbst minderjĂ€hrig. Viele handeln ohne Bewusstsein fĂŒr strafrechtliche Folgen beim Weiterleiten entsprechender Inhalte in sozialen Medien.
Bundesbeauftragte fordert Diskussion ĂŒber Schutz im digitalen Raum
Die UnabhĂ€ngige Bundesbeauftragte Kerstin Claus forderte eine gesamtgesellschaftliche Diskussion ĂŒber Kinderschutz im digitalen Raum und sichere Online-Spaces. Claus betonte: âMit der digitalen Welt hat sich das Grundrisiko, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden, deutlich verschĂ€rft. Die neuerlich gestiegenen Fallzahlen jugendpornografischer Darstellungen mĂŒssen uns alle aufrĂŒtteln.â