Donnerstag, 21.08.2025

WIESBADEN – Das Bundeskriminalamt registrierte 2024 insgesamt 16.354 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch sowie 1.191 Fälle bei Jugendlichen. Während die Zahl der Opfer mit 18.085 um 2,2 Prozent leicht zurückging, erfassten die Behörden 12.368 Tatverdächtige – ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen bewegen sich nach jahrelangem Anstieg auf konstant hohem Niveau und verbleiben über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt. Einen neuen Höchstwert erreichte die Herstellung, Verbreitung und der Besitz jugendpornografischer Inhalte mit 9.601 Fällen – eine Verdreifachung seit 2020.

Kindesmissbrauch fordert verstärkte Ermittlungen

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt nannte die Zahlen „erschütternd hoch“ und „inakzeptabel“. Er kündigte die Speicherung von IP-Adressen als zentrales Werkzeug an, um Täter im Netz zu identifizieren und laufenden Missbrauch zu stoppen. BKA-Präsident Holger Münch betonte: „Wir haben die personellen Kapazitäten in diesem Phänomenbereich erhöht und bauen auch unsere technischen Fähigkeiten weiter aus“. Ziel sei es, „Täter künftig noch schneller und effektiver zu identifizieren und die kriminellen Strukturen zu zerschlagen.“

Internet bietet zahlreiche Tatgelegenheiten

Das BKA erhielt 2024 ßber 205.000 Hinweise des US-amerikanischen NCMEC auf verdächtige Inhalte, davon waren 106.353 strafrechtlich relevant. Problematisch: Fast die Hälfte der Tatverdächtigen bei jugendpornografischen Inhalten sind selbst minderjährig. Viele handeln ohne Bewusstsein fßr strafrechtliche Folgen beim Weiterleiten entsprechender Inhalte in sozialen Medien.

Bundesbeauftragte fordert Diskussion Ăźber Schutz im digitalen Raum

Die Unabhängige Bundesbeauftragte Kerstin Claus forderte eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über Kinderschutz im digitalen Raum und sichere Online-Spaces. Claus betonte: „Mit der digitalen Welt hat sich das Grundrisiko, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden, deutlich verschärft. Die neuerlich gestiegenen Fallzahlen jugendpornografischer Darstellungen müssen uns alle aufrütteln.“

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