DEUTSCHLAND – Die Eisheiligen stehen vor der Tür – und mit ihnen die alljährliche Unsicherheit in Gärten, auf Feldern und Balkonen. Zwischen dem 11. und 15. Mai 2025 droht nochmal Frost, obwohl der Frühling längst Einzug gehalten hat. Wer empfindliche Pflanzen bereits ins Freie gebracht hat, sollte jetzt besonders aufmerksam sein.
Warum die Eisheiligen so gefährlich sind
Die Eisheiligen gelten seit Jahrhunderten als gefürchtete Wetterphase. Besonders im Süden Deutschlands beobachten Landwirte, Winzer und Gärtner seit jeher, dass Mitte Mai die Temperaturen nochmal drastisch fallen können – oft mit Bodenfrost über Nacht. Meteorologen bestätigen das: Kälteeinbrüche in dieser Zeit sind tatsächlich häufig, weil sich über Mitteleuropa warme und kalte Luftmassen begegnen.
Obwohl sich das Klima gewandelt hat, bleibt das Risiko bestehen – zumal die empfindlichsten Gartenpflanzen bereits Blüten und Triebe zeigen. Ein plötzlicher Frost kann hier große Schäden anrichten.
Wer sind die Eisheiligen – und was bedeuten sie?
Im Süden gelten fünf Eisheilige – jeder hat seinen eigenen Gedenktag:
- 11. Mai – Mamertus
- 12. Mai – Pankratius
- 13. Mai – Servatius
- 14. Mai – Bonifatius
- 15. Mai – Sophia, besser bekannt als Kalte Sophie
Im Norden Deutschlands beschränkt sich der Brauch meist auf die ersten drei Tage. Doch gerade Bonifatius und die Kalte Sophie gelten in Süddeutschland als besonders frostgefährlich.
Die Heiligen sind allesamt reale Personen – viele von ihnen litten im 3. bis 5. Jahrhundert als Märtyrer oder galten als fromme Kirchenmänner:
- Mamertus war Bischof in Vienne (Frankreich) und soll durch Gebete einen Großbrand gestoppt haben.
- Pankratius war ein junger römischer Märtyrer.
- Servatius wurde mit einer Prophezeiung über den Hunnen-Einfall in Verbindung gebracht.
- Bonifatius wurde wie Pankratius für seinen Glauben hingerichtet.
- Sophia von Rom ist als einzige Frau unter den Eisheiligen bekannt – als „Kalte Sophie“ wird sie bis heute gegen Spätfrost angerufen.
Bauernregeln mit Bedeutung
Die alten Sprichwörter sind oft überraschend konkret – und sie gelten nach wie vor als Orientierung für Hobbygärtner:
- 11. Mai: Mamertus hat ein kaltes Herz.
12. Mai: Wenn’s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.
13. Mai: Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein.
14. Mai: Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.
15. Mai: Vor Nachtfrost bist du sicher nicht – bis Sophie vorüber ist.
Hinweis: Aufgrund der Kalenderumstellung im 16. Jahrhundert (julianisch → gregorianisch) verschiebt sich das frostige Risiko nach modernen Maßstäben eher auf den Zeitraum vom 21. bis 25. Mai – ein Grund mehr, noch ein paar Tage länger mit der Aussaat zu warten.
Tipps für Hobbygärtner und Balkonbesitzer
Viele Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini, Kürbis oder Basilikum vertragen keinen Frost. Gleiches gilt für Sommerblumen wie Geranien oder Petunien. Wer sicher gehen will, sollte:
- Empfindliche Pflanzen erst nach dem 20. Mai dauerhaft ins Freie setzen
- Früh ausgepflanztes Gemüse mit Vlies, Folie oder Eimern schützen
- Balkonkästen bei Spätfrostgefahr über Nacht nach drinnen holen oder abdecken
- Kübelpflanzen wind- und frostgeschützt an Hauswänden aufstellen