Montag, 16.06.2025

WIESBADEN – Zugriff auf einen der ältesten kriminellen Darknet-Marktplätze: Ermittler haben die Plattform „Archetyp Market“ abgeschaltet und den mutmaßlichen Betreiber in Spanien festgenommen. Das Netzwerk soll mindestens 250 Millionen Euro mit Drogenhandel umgesetzt haben.

Großrazzia in vier Ländern – Hauptverdächtiger lebte in Barcelona

Am 11. Juni 2025 verhaftete eine Spezialeinheit der spanischen Polizei einen 30-jährigen deutschen Staatsbürger in Barcelona. Der Mann soll unter dem Usernamen „ASNT“ als Administrator die Darknet-Plattform „Archetyp Market“ betrieben haben. Laut Bundeskriminalamt (BKA) und Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main war der Mann Teil einer kriminellen Gruppierung, die dort weltweit Drogen verkauft haben soll.

Die Beamten durchsuchten seine Wohnung in Barcelona sowie weitere Objekte in Hannover, im Landkreis Minden-Lübbecke und in Bukarest. Sichergestellt wurden unter anderem 8 Mobiltelefone, 4 Computer, 34 Datenträger sowie Vermögenswerte im Wert von rund 7,8 Millionen Euro. Auch die Serverstruktur in einem Rechenzentrum in den Niederlanden wurde abgeschaltet.

Sieben weitere Festnahmen – Razzien in Deutschland und Schweden

Parallel zur Festnahme des Hauptverdächtigen durchsuchten Ermittler insgesamt 25 Objekte in mehreren Ländern. In Schweden wurden sieben weitere Personen festgenommen. In Deutschland fanden Durchsuchungen unter anderem in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg statt. Dabei wurden weitere Beweismittel wie Smartphones, Computer und Drogen beschlagnahmt.

Nach Angaben der Behörden waren auf dem Marktplatz über 612.000 Kundenkonten und 3.200 Verkäufer aktiv. Die Plattform hatte rund 17.000 Verkaufsangebote, davon über 2.800 aus Deutschland – hauptsächlich Betäubungsmittel wie Amphetamin, Cannabis, Fentanyl, Heroin und Kokain. Die Zahlungen erfolgten ausschließlich in der Kryptowährung Monero.

Ermittler kündigen weitere Schritte an

Laut BKA-Abteilungsleiter Carsten Meywirth sei die Abschaltung von „Archetyp Market“ ein bedeutender Schlag gegen die Underground Economy. Auch Dr. Benjamin Krause von der ZIT betonte, dass nun weitere Ermittlungen gegen Händler und Käufer folgen könnten – insbesondere, da die Plattform viele deutsche Angebote verzeichnete.

Die internationale Operation „Deep Sentinel“ wurde von Europol und Eurojust koordiniert. Neben dem BKA und der ZIT beteiligten sich Behörden aus Spanien, Schweden, Rumänien, den Niederlanden und den USA.

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